Domanovszky Sándor: József nádor iratai I. 1792-1804. (Budapest, 1925)
1804.
landtägliclien Sitzungen vortreflich, und man hat daselbst den Vorteil, daß nachdem das Regnicolararchiv und die Landesstellen in loco sind, man alle zu den landtaglichen Versammlungen notwendige Aktenstücke bald und bequem erhalten kann, auch ist daselbst die Abhaltung des Landtags mit geringeren Kosten des Arariums, als jene zu Preßburg verbunden; der in dem letzten Landtage geäusserte Wunsch der Stände, ihre jetzt in Antrag kommende Versammlung zu Ofen oder Pest zu halten, endlich selbst die Entfernung Ofens von Wien, welche besonders im Winter die öfteren Reisen der Landtagsmitglieder nach Wien, und die daraus entstehende Irrungen, sowohl als den grösseren Zusammenfluß der Fremden an dem Landtagsorte hindert, wodurch der Vorteil erzwecket wird, daß die Landtagsverhandlungen ruhiger und ungestörter vor sich gehen können, sind Gründe für die Versammlung des künftigen Landtags in Ofen. Dagegen hat aber eben diese Entfernung von Wien den Nachteil, daß Eure Majestät den Fortgang des Landtags nicht so leicht verfolgen können, daß die Verhandlungen wegen der Entfernung der allerhöchsten Aufsicht stürmischer werden, auch viele Zeit durch die verzögerte Correspondenz verloren gehet; endlich sezt sie jenem, welcher den Vorsitz führet, ausser Stand, sich in wichtigen Gegenständen persönlich um Eurer Majestät Willensmeinung zu erkundigen, Ihre Befehle sich zu erbitten, auch mündlich Aufklärungen zu geben; welche zuweilen den guten Ausgang und die schnellere Beförderung der Landtagsgeschäfte bewirken können. Der Mangel an hinlänglichen Quartieren für die Landtagsmitglieder könnte auch vielleicht in Ofen einen Anstand machen, da man im Winter wegen der gehemmten Verbindung mit Pest ohnmöglich diese Stadt zur Aushülfe nehmen könnte, den Landtag aber in letzterer Stadt zu versammeln, wäre wegen Mangel eines schicklichen Orts für die Sitzungen der Stände nicht leicht tunlich, obgleich sonst Pest wegen der hinlänglichen Anzahl Quartiere den Vorzug vor Ofen verdiente. Für Preßburg streitet der Vorteil, daß sowohl der für die Sitzungen, als auch für die Wohnungen der Landtagsmitglieder notwendige Platz hinlänglich vorhanden ist, daß Eure Majestät leichter den Gang der Landtagsgeschäffce folgen und Sich auch zuweilen bei vorkommenden wichtiger[en] Geschäften dahin verfügen und selbe Selbst leiten können; daß es endlich mir weit leichter ist, daselbst die Landtagsgeschälte zu führen, da die notwendige Correspondenz schneller gehet, ich auch mehr im Stande bin, sowohl Eurer Majestät mündliche Informationen zu geben,, als auch von Ihnen gleiche Befehle und Weisungen zu erhalten. Dagegen kann man in Preßburg, wegen der grossen Nachbarschaft von Wien, die häufige Excursionen der Landtagsglieder dahin nicht wohl hindern, so wie man auch nicht vermeiden kann,