Domanovszky Sándor: József nádor iratai I. 1792-1804. (Budapest, 1925)

1803.

selbst der Adel, welcher etwas von diesem Glantz participirte, ist damit unzufrieden. Nachdem ich nun in der Kürtze Euer Majestät meine Bemerkungen über die innere und äussere Verhältniße des russischen Reichs unterlegt, nehme ich mir die Freyheit gegen­wärtig auf meine persöhnliche hierländige Verhältniße überzugehen. Meine bisherigen Berichte haben Euer Majestät von der freund­schaftl. Art unterrichtet, mit welcher ich vom Kaiser, von der verwittibten Kaiserinn empfangen und behandelt wurde. Dieses dauerte ungestört, so lange man vermuthete, ich wäre in der Absicht die Princesse Amelie von Baden 1 zu heurathen hieher gekommen. Wie wenig dieses mein Zweck gewesen, ist Euer Majestät ohne­hin bekannt, und wäre er es auch gewesen, so hätte ihr Alter und ihre Religion (obgleich sonst ihr Charakter vortreflich zu seyn seheinet) mich davon abgehalten, mich mit ihr irgend in eine Verbindung einzulassen, ich hielt mich daher ohne die Höflichkeit zu verletzen, gegen sie gantz Neutral. Dadurch verschwand nun obbesagte Vermuthung und da große Herren in der allgemeinen Meynung mit einer jeden ihrer Handlungen Saats-Absichten ver­binden müssen, und ich bereits 2mahl auf meinen Hieherreisen von Euer Majestät mit politischen Aufträgen versehen war, so entstand der allgemeine Ruf, meine Reise hätte eine politische Mission, eine nähere Allianz der 2 Kaiserhöfe zum Zweck, welches sich nun hier niemand nehmen läßt. Dieses Gerücht benützten sowohl jene fremde Minister, welche eine solche Allianz befürchten, als auch jene Parthey, welche befürchtet, ich möchte das Vertrauen des Kaisers gewinnen und ihnen in ihren Neuerungen und bösen Absichten hinderlich, um mich von der Person des Kaisers zu entfernen und ihm einigen Verdacht gegen meine Hieher Reise beyzubringen. Wirklich bemerkte ich auch seit 8 Tagen in seinem Betragen gegen mich etwas mehr- zurückhaltendes, eine sichtbare Verlegenheit, welche mir anfangs auffiel, sich aber als denn durch das aufklärte, daß man meine Herrn überall, wo sie hinkamen, befragte, wie lang ich hier bleiben würde und ob mir mein Amt erlaube, lang abwesend zu seyn. Auch war alles, was zur Parthey des Kaisers gehört, gegen meine Begleiter sehr zurückhaltend und suchte sie auszuweichen, auch benahm man mir so viel es thunl. war, die Gelegenheit mit dem Kaiser allein zu sprechen. Um nun diesen Reden ein Ende zu machen, begab ich mich vor 3 Tagen zum Kaiser und meldete, daß ich Euer Majestät berichten würde, daß ich gegen Ende Juny oder Anfangs July von Petersburg abreisen würde, welches er zu genehmigen schien ; zu gleicher Zeit äusserte ich mich sehr aufrichtig über meine Laage und Verhält­niße gegen einige Personen, von welchen ich vermuthen konnte, , daß sie es dem Kaiser berichten würden. Dieses hatte auch den 1 A cárné legidősebb nénje, a nála három évvel idősebb Katalin Amália Krisztina Lujza hercegnő; szül. 1776 júl. 13.

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