Domanovszky Sándor: József nádor iratai I. 1792-1804. (Budapest, 1925)
1795.
Eben so mußt Du Dieb auf die hungarische Sprache verlegen, deren Du bei den Gerichten wenigstens zu Verstehung der Dokumenten und bei den Landtagen bedarfst. Du mußt Hungarn nur als einen Teil der Monarchie betrachten, und folglich selbes nicht für sich allein, sondern zum allgemeinen Zwecke zu leiten suchen. Du mußt sehen Dir rechtschaffene Leute von allen Ständen in dein Vertrauen zu ziehen, damit Du bei Gelegenheit, sowie bei einem Landtage auf sie zählen kannst. So mußt Du auch nach und nach von jedem Komitate Dir die rechtschaffenen Männer bekannt machen, um durch sie die Komitate unvermerkt nach Meinen Willen zu leiten. Übrigens seie höflich mit jedermann, halte offenes Haus und zeige gleiche Schätzung der Akatolischen, so wie unsern Religionsverwandten, und zeichne nur die rechtschaffenen Staatsdiener und Männer von Einsicht und Erfahrung darunter aus, so kannst Du nach und nach den Haß, der unter ihnen herrschet, ganz ersticken. So verhindere auch jeden Ausbruch von Intolerantisme oder Fanatisme und jede Religionsdisputen sowohl von den Chatoliken als Protestanten. Distinguiré jederzeit den Militarstand, von was immer Nazion, erinnere Dich aber immer, daß Deine Charge eine blose Civilcharge ist und Du gar keinen Einfluß in das Militare hast; Du wirst also weder Casernen, noch Militargebäude visitiren, sondern bei Deinem Dienste bleiben, welcher Dir genug zu tun giebt. Das Militare stehet unter dem Kommandirenden, welcher schon die Befehle von Mir dieserwegen hat, Du wirst also auch nie Bittschriften oder militärische Affaires von Offiziers annehmen, sondern sie immer an ihre Behörde oder an Mich weisen. Nehme Dich um die Städte und um den Bürgerstand in Hungarn an, die immer den Königen getreu waren. Wache, daß die Komitate nach Gesetzen handeln, daß keine Willkür in ihren Entscheidungen obwalte, daß die Obergespäne fleißig in ihren Komitaten, besonders bei Congregationen zugegen seien und daß sie ihre Protokolle genau einschicken, so wie daß ihre Vorstellungen immer in den geziemenden Ton verfaßt seien, und sie Meine Befehle genau beobachten und befolgen. Mache, daß der Bauernstand dem Gesetze nach von der Unterdrückung ihrer Herren, deren viele unmenschlich sind, ge schützet werde, damit er sich ja nicht dereinst zu fühlen anfange, wo ihn dann sogar der Souverain nicht mehr würde einhalten können. Verhindere, daß nicht neuerdings der Haß der Illyrier gegen die Hungarn auflebe. Befleiße Dich die Schulen und die Studien zum Besten des Landes anzueifern und den Geist und die Lebhaftigkeit der Nazion hierdurch gut zu führen und von einigen Abwegen abzuleiten, in