Domanovszky Sándor: József nádor iratai I. 1792-1804. (Budapest, 1925)
1800.
Wie ich. diese Maaßregel betrachte, so kann ich nur 2 Beweggründe finden, die den Hofkriegsrath dazu haben veranlassen können, E. M. dieselbe vorzuschlagen. Der erste ist, zu verhindern, daß keine der aus Hungarn in die von uns besetzten italiänischen Staaten ausgeführt werdenden Früchten dem Feinde zukommen können, der andere aber, daß der Hofkriegsrath eine große Anzahl der in Hungarn gelieferten oder um einen sehr geringen Preiß gekauften Früchten, welche über die Armee-Bedürfhiß zu seiner Disposition geblieben war, um einen höheren Preiß in den von uns besetzten italiänischen Provinzen verkaufen und dadurch dem Aerario einen Nutzen hat schaffen wollen. Was den erstem Grund dieser Maaßregel betriff, so glaube ich bereits oben bewiesen zu haben, daß man durch Ertheilung der Pässe blos in die von uns besetzte Länder und durch eine von dem ausführenden Kaufleuten zu erlegenden Kaution den näml. Zweck zwar nicht ganz so vollkommen, aber mit weniger Schaden des Landes erhalten haben würde. Was aber das zweyte, näml. den daraus dem Aerario zufliessenden Nutzen betriff, so bin ich zwar, da es ausser meinen Wirkungskreis gehört, von demselben nicht informirt, wenn ich aber einerseits die Klage des Hofkriegsraths und des Commandirenden über den Mangel an Verpflegung der italiänischen Armeen, andererseits die mir von dem k. C[omiss]air V. Lovasz gemachte mündl. Versicherung, daß die Armee hinlänglich mit Brodfrüchten und Hartfutter versehen sey, und die häufigen in Italien ausgeschriebenen Requisitionen vergleichen, so muß ich glauben, daß entweder der Nutzen davon sehr gering gewesen und daß man den Hauptzweck, näml. die Verpflegung der Armee wegen dieser Nebenspeeulation vernachlässiget, oder aber daß der aus dieser Maassregel gehofte Nutzen durch die unwirtschaftl. Manipulation der VerpflegsBeamten zu nichts geworden, wobey bloß diese letztere sich bereichert haben. Wenn man nun dagegen in Erwägung ziehet, daß die italiänische Armee nicht gehörig versehen und daß dieses vielleicht eine der Hauptursachen unserer seitherigen Unglücksfälle war, daß die von uns besetzten italiänischen Provinzen durch wiederholte Requisitionen gedrückt zur Unzufriedenheit gereitzt wurden, daß durch den bestehenden Ausfuhrs-Verboth denenselben die Möglichkeit benommen worden, sich durch Privat-Einkäufen in Hungarn die Mittel zu schaffen, ohne ihre gäntzliche Zugrunderichtung denen Requisitionen genug zu thun, endlich aber daß man dadurch Hungarn seinen ersten Erwerbs-Zweig gesperrt, so glaube ich, daß der durch diese Maaßregel dem Staate erwachsende Schaden den vorgeblichen] Nutzen augenscheinlich überwiegt, und daß dieselbe nur dazu dient, den Eigennutz und Betrug der Verpflegsbeamten ein freyes Feld zu lassen. Ob diese Maaßregel noch statt hat, weiß ich nicht, da