Domanovszky Sándor: József nádor iratai I. 1792-1804. (Budapest, 1925)

1800.

katholichischen Seelenmenge in Hnngarn, Slavonien und Kroatien beträgt und gegen 2 /z des Landes ohne Oberhirten geblieben. Außer dieser allgemeinen Betrachtung entstehen auch noch folgende besondere Bemerkungen. 1° Daß einige dieser Bisthümer 9, andere 4 Jahre erlediget sind, und daß also in denen selben durch diese lange Zeit die Seel­sorge nothwendig leiden mußte. 2° Daß in einigen der erledigten Diocaesen die Katholiken dergestalt mit Protestanten untermischt sind, daß es auch wegen Aufrechthaltung der kathol. Religion nothwendig ist, dieselbe mit eifrigen Oberhirten zu besetzen. 3° Endlich giebt es selbst unter den unlängst erledigten Bisthümern einige, in welchen entweder aus Mangel eines Weih­Bischofs, oder wegen der großen Ausdehnung des Sprengeis, oder endlich wegen zu großem Alter der Bischöfe seit einigen Jahren weder die Sakramente der Firmung und Priesterweihe ausgespendet, noch die Sprengel gehörig visitirt worden. Diese hier kurtz angeführte Bemerkungen glaube ich hin­länglich zu seyn um Euer Majestät, die jederzeit to sehr für die Aufrechthaltung und Verbreitung der katholichischen Religion gesorget haben, dahin zu bewegen, einige von den in Hungarn erledigten Bisthümern zu vergeben. Das einzige, was wieder diesem Antrag angeführt werden könnte, ist, daß Euer Majestät bey jetzigen Zeiten die Einkünfte der erledigten Bisthümer zu Bestreitung der außerordentl. Staats­Auslangen brauchen. Dieses wäre meiner geringen Meynung nach ein geltender Satz, wenn nur ein, oder anderes Bisthum erlediget und wenn nicht die katholische Religion, deren Aulrechthaltmig dem Staate sehr angelegen seyn muß, durch den Abgang so vieler Bischöfe einer wirkl. Gefahr ausgesetzt wäre, in der gegenwärtigen Lage der Sachen aber kann ich ihn ohnmöglich für gültig anerkennen. In der Hoffnung also, daß Euer Majestät jetzt ein oder ande­res Bisthum werden vergeben und dadurch dem gantzen Land beweisen wollen, wie sehr es Ihnen am Hertzen liegt, die katho­lische Religion aufrecht zu erhalten und das Seelenheil vielertausend Ihrer getreuen Unterthanen zu befördern, wage ich es hier Euer Majestät jene Bisthümer, welche meiner Meynung und den vorher­gemachten Bemerkungen nach am ersten zu vergeben wären, in Vorschlag zu bringen. Diese sind: 1. Das Neusohler Bisthum. Dieses Bisthum ist bereits im 9-ten Jahre erlediget und kann, da in allem umliegenden Kapiteln außer dem Graner keine Weih­bischöfe sieb befinden, diese aber wegen der großen Entfernung und der gebürgigten Gegend nicht leicht dahin kommen können, keine Aushülfe in den bloß die Consacrirten Bischöfe betreffenden Obliegenheiten hoffen.

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