Pálffy Géza: A haditérképészet kezdetei a Habsburg Monarchiában (Budapest, 2011)

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3. EIN „FAMILIENUNTERNEHMEN”: DIE KARTOGRAPHISCHE TÄTIGKEIT DER ANGIELINIS Angielini am 12. August 1572 dem Hofkriegsrat „übergibt ein model ainerpasstein oder cavelier in unnd vor ainer vessten zu prauchen. Das model ist nicht zum buech khomen,”198 Obwohl der ungarischer Kunsthistoriker und Archäologe, Vidor Pataki (1901-1973) bereits 1931 diesen Eintrag im Protokoll des Hofkriegsrates kannte, meinte er, dass Natale Angielini der Wiener Kriegführung „1572 ein neues Bas­teimuster vorführte, das der Hofkriegsrat nicht für Ausführung möglich hielt”}99 Unserer Meinung nach geht es hier um etwas ganz anderes. Zu dieser Zeit war es bereits üblich, dass die in Ungarn dienenden italienischen Baumeister außer den Grundrissen und Plänen einzelner Burgen dem Hofkriegsrat auch verschiedene the­oretische Pläne einreichten, wie z. B. Giulio Turco im Februar 1569 darüber, „wiefür ain vessten ain graben zu formiern sein”.200 Wie ist also im Fall des Basteiplanes von Natale Angielini der Satz „Das model ist nicht zum buech khomen” zu verstehen? Im Gegensatz zur Meinung von Vidor Pataki nehmen wir an, dass dieser Satz nicht die Ablehnung eines neuen Basteimusters vom Hofkriegsrat bedeutet, son­dern eher das, dass Natale Angielini - teils mit seinem Sohn, Paolo und vielleicht mit seinem Bruder, Nicolo - zu dieser Zeit im Auftrag der Wiener Kriegführung (vor allem von Franz von Pöppendorf) an der Zusammenstellung eines solchen „Buches” arbeitete, in dem er die Grundrisse der wichtigeren Grenzfestungen hin­einkopierte. Darum erlaubte der Hofkriegsrat nicht, den zum Band wirklich schwer passenden Basteiplan aufzunehmen. Unsere Vermutung wird auch dadurch ge­stützt, dass sich die Einleitung des bekannteren Wiener Atlas (ÖNB Cod. 8609), von der weder die internationale noch die ungarische Forschung, trotz der in 1840 erschienenen Publikation von Joseph Chmel, Kenntnis nahm (siehe im Anhang, bzw. Taf. XXXII.),201 selbst zweimal mit dem Ausdruck „buech” nennt.202 1997. 191.: Nr. 2., bzw. noch die auch problematische Datierung (auf 1572-1573) der sogenannten Deutschen Festung in Szendrö: Budinszki, 2008. 203. 198 ÖStA Wien, KA HKR Prot. Exp. Bd. 155. fol. 97r. 12. August 1572. 199 Pataki, 1931.125., vgl. AKL 3, 1990. 193. und SAUR AKL 4,1992. 1. 200 „Model von Julio Turckho, wie für ain vessten ain graben zu formiern sei«. "ÖStA Wien, KA HKR Prot. Reg. Bd. 150. fol. 19v. 23. Februar 1569. und dasselbe: „Model von Julio Turkho, wie für ain vessten ain graben zu formiern sein." e bd. Exp. Bd. 149. fol. 13r. 23. Februar 1569. 201 Chmel, 1840. 605-606., bzw. ganz neuerdings Kljajic-Lapaine, 2007. 185-187. Die außeror­dentlich wichtige, deutschsprachige Einleitung teilen wir - mit den Korrekturen der kleineren Lese- oder Druckfehler von Joseph Chmel - im Anhang mit. Im Fall der Karlsruher und der Dresdner Bände bzw. des anderen Wiener Atlas (Cod. 8607) besitzen wir eine solche einleitende Erklärung nicht. 202 „in disem buech’’bzw. „in dises buech": ÖNB Wien, Handschriftensammlung Cod. 8609. fol. 1. 66

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