Hajnal István: A Kossuth-emigráció Törökországban, I. kötet (Budapest, 1927)

IRATOK

diesen zu behaupten ist nun unsere Aufgabe, was zwar schwierig, aber um so glorreicher sein wird. Allein furchtet nicht, meine Brüder, dass wir diesmal wieder allein bleiben. Nein, gewiss nicht! Die grosse Türkei, England, Frankreich und die Schweiz sind nun die starken Arme, die uns kräftig unterstützen ! Vor einiger ' Zeit war die Stimmung im englischen Parla­ment durch den Ubertritt einiger aus unserer Mitte zum moha­medanisehen Glauben und den überhaupt hier herrschenden Pro­selytismus, nicht sehr für unsere Sache, (was auch für gewisse Personen von Widdin unangenehme Folgen haben dürfte,) doch ein Brief von mir an Lord Palmerston und das rastlose Streben eines biederen Engländers, der die Mission übernahm, haben es dahin gebracht, dass nun alle englischen Journale, sowohl der Tory, als Whig-Partei, wie ein Mann die Stimme erheben und alles für unser Heil in Bewegung setzen ; ich kann Ihnen daher, meine Herren, mit dem reinsten Gewissen sagen, dass England und Frankreich sich einstimmig für unsere Sache entschieden und zugleich erklärt haben, die Freiheit und Unabhängigkeit unse­res geliebten Vaterlandes, — im heiligen Bunde mit der hohen Pforte, gegen JRussland und Österreich, mit mächtiger Hand zu verfechten ! In Folge dieser wichtigen Ereignisse hat nun die hohe Pforte beschlossen, die ungarische Emigration von Widdin nach Sehumla zu übersetzen ; — ob wir nun daselbst verbleiben, werden jene Nachrichten entscheiden, die uns Fuad Effendi aus Peters­burg bringen wird. Meinen Ansichten nach ist Sehumla, wenn nicht der beste, wohl aber der zweckmässigste Aufenthaltsort für die ungarische Emigration ; denn im Falle eines glücklich ge­führten Krieges gegen Bussland und Österreich, wird es uns dann leicht sein, von da nach Rustschuk zu gehen, daselbst über die Donau setzen, und so unser Vaterland, — wo uns 100.000 freund­liche Herzen und ebenso viel kräftige Arme mit Sehnsucht erwarten, zu betreten, um daselbst noch die elenden Überreste eines blut­dürfiigen Herrseherhauses, das den gereebten Fluch einer furchtbar erzürnten Gottheit durch jene schändlichen Thaten zur Schau trägt, die es in seiner Blindheit an einem armen, wehrlosen Volk verübt, — von dem Erdboden zu vertilgen ! Sollte hingegen unser Aufenthalt zu Sehumla nicht sicher genug sein, was ich kaum glaube, so finden wir in den Darda­nellen 14 englische Schiffe, die von ihrer Regierung zur Auf­nahme der ungarischen Emigration dahin beschieden und vor einigen Tagen bereits daselbst eingelaufen sind; dort finden wir bis zum Ausbruche des Krieges freundliche Aufnahme, die uns dem edeln Britannien zuführt, dass, — um mit Lord Palmerston zu sprechen, — zwar keine Orden und Kreutze hat, um gleich einem

Next

/
Thumbnails
Contents