Hajnal István: A Kossuth-emigráció Törökországban, I. kötet (Budapest, 1927)

IRATOK

Ich selbst mit einem Passe des englischen Consuls in Belgrad versehn, hätte den nämlichen Weg versuchen können, — aber nach­dem man mir im Namen des Sultans Schutz zugeheisen, hätte ich für mich unehrenhaft, mit meinem Character unverträglich und für den Sultan beleidigend erachtet, Mistrauen gegen sein Wort zu zeigen und die Flucht seinem Schutze vorzuziehn. Ich und meine Gefährten blieben daher und ertrugen ge­duldig 4 Wochen lang die Qual der unangenehmsten Situation. Da kömt endlich die Resolution, dass nur das feige Ableug­nen unserer angebornen Religion uns vor der Auslieferung und dem echaffaud retten kan. — Ich finde keine Worte dieses Verfahren zu bezeichnen, doch fühle ich, dass sich jeder Pulsschlag meines Herzens empört. Arme Türkei ! ich, der bedauernswerthe Verbannte, mus es bemitleiden, dass es so tief gesunken ist. Ich glaube, dies ist nicht sowohl eine Frage der Politik, als Frage der persönlichen Ehre und Ruhmes S. M. des Padischah. Und darum bitte ich E. E. des Sultans Majestät persöhnlich Ihre Meinung und die Gesinnung Ihrer Regierung, — die in diesem Punkte der Humanität nicht zweifelhaft sein kann, — vorzutragen und durch Ihre mächtige Verwendung zu verhüten, dass mit unserem Tod nicht die Ehre und mackellose Glorie des Sultans Pallast-Intriguen zum Opfer falle. Ja selbst aus dem Standpunkte der Politik wage ich folgende Bemerkungen zu machen: Was kann die Türkei durch dies beispiellose Verfahren ge­winnen ? Wird es den Krieg mit Russland verhüthen können ? Wahrlich nein. Hatt sich Russland dazu entschlossen, den lange beabsichtigten Schlag gegen die Türkei zu führen, fürwahr, es wird es thun, auch wen man unsere armselige Personen aus­liefert; ein Vorwand ist für dem leicht gefunden, der einen Vor­wand haben will. Hatt es sich aber zum Kriege nicht entschlossen, wahrlich er wird keinen Krieg anfangen, selbst wenn man unsere armselige Personen schützt und nicht ausliefert. Über so wichtige Fragen, die so tief in das Gebiet der all­gemeinen europäischen Politik eingreifen, entscheiden gantz andere Motive und Rücksichten. Oder glaubt vielleicht die Türkei für den Fall eines mög­lichen Zusammenstoses mit Russland sich die Sympathien der ungari­schen Nation durch so einen Schritt zu gewinnen? Aber es ist einleichtend, dass, wen die Türkei den Gouverneur Ungarns durch so eine Zwangsforderung auf das Schaffot getrieben und andere seiner Söhne zur Rettung Ihres Lebens zur Abschwö­rung ihres Glaubens gezwungen hatt, jedes ungarische Herz muss

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