Ludwig Fekete: Einführung in die Osmanisch-Türkische Diplomatik der Türkischen Botmässigkeit in Ungarn (Budapest, 1926)
DIPLOMATISCHER TEIL
wortgetreu überein. Am Ende bleibt der Ort der Ausstellung weg, während der Name des Uberbringers (müstevdt £j^w>) angeführt wird, z. Bsp.: JJ «C^U. jJa~a>» 'Es wurde dem Caus Mustafa gegeben'. Die Defters der zweiten Gruppe behalten ihr Material listenweise, sozusagen in Rubrik-Einteilung. Ihre Konzeption ist also deutlich und klar, ihre Lesung aber erfordert wegen der schweren Lesbarkeit des in diesen Schriftstücken gebrauchten Schrifttypus und wegen der häufig vorkommenden Fremdwörter, fremden Eigennamen u. s. w. eine genaue Sorgfalt und Übung. Die Form Die Form der amtlich gebrauchten Defters der Defters. ist kleinfolio, geöffnet etwa 12X30 cm, seit dem 18. Jhdt in beiden Dimensionen beiläufig noch um die Hälfte grösser. DIE BITTSCHRIFTEN, EINGABEN, MELDUNGEN. Berxen- Die Bittschriften (dilki JU^), Eingaben und nungen. Meldungen ('artf j*^, 'artf" heu JU j^^, ruk'a «uSj) stehen dem Gegenstand und der Abfassung nach den Telhis der Grosswesire am nächsten. Einleitungs- Ihre Elkäbformeln erinnern an die der feierformeln. liehen Urkunden, sie sind sogar noch blumenreicher. Die Anrede pflegt, selbst an Beamte niedrigeren Ranges, das Wort ^ IkU (sulfänlm 'mein Sultan') zu sein; dieses Wort wird erhöht über die erste Zeile geschrieben: 'mein glückseliger, mächtiger, wohltätiger Herr, Euer Majestät, mein Sultan'; jüül JJU- ^U-L jkljJ j j ^JLTJU- 'glücklicher und hochverehrter und mächtiger, berühmter Pasa'; <_/L»f j 'Euer hochehrwürdige, grossmächtige, selige Hoheit, Euer Gnaden, sein Ziel erreichender Aga'; pl'Vl oj-^iß ft/*^ CJIAC j»Ljjl «Cl ^jk-a» j^jj o^j' Jlj ^'J-'JI ^.^j 'Gnädiger Wesir, rühmlicher Müsir, grossmächtiger Wesir, prächtig wie Dareus, den man ehrt, dem man huldigt, in Hochherzigkeit einzig, Ordnung der Welt, Stütze der Menschen, Herr des Schwertes und der Feder, mit Macht Versehener, mit Ruhm Geschmückter, mit Glück Ausgezeichneter, mit Gnade Erhobener, mit Gerechtigkeit Gezierter, prächtig wie Ferldün, Helfer der Menschen, Schirmer des Islam, Erwählter verschiedener gnädiger Schenkungen des erhabenen Königs, Väll des Viläjets Büdün, Wesir Mustafa Pasa'. Die Eingaben und Meldungen können auch ohne Elkab und Do'ä, mit einer kürzeren, sachlichen Einleitung beginnen: & J J 'Eures Dieners Meldung ist, dass'; y. &J 0-*-^. *J J^dUä ofe'jj 'Die ergebene Meldung an den Thron, um den sich der Himmel dreht, besteht darin, dass'. An die Anrede knüpfte sich eine Do'ä Doa (formeln. gleichen Stils: jJLl 'Gott — er sei gepriesen — möge sein (Euer) Leben und seine (Eure) Macht und seine (Eure) Grösse bis zum Tage des Versprechens und der Antwort (d. i. des jüngsten Gerichts) verlängern'; ÖJU«JI J AJJJVI JJJJL <toL**- JÜJ (JUT 4SJI JU^* ^>\y\\ j J.J> Jl 4jJuaj^JI 'Gott — er sei gepriesen — erhebe das Gebäude seines Glückes mit ewiger Macht und beständigem Glück ganz bis zum Tage der Auferstehung und Rechenschaftsforderung' (d. i. des jüngsten Gerichts). Den Ubergang zum meritorischen Teil bilden einige recht höfliche Ausdrücke, wie z. Bsp.: oJ^oi JiCcijj> «ujJLäij^. LS^U- 'Nach Reibung des Gesichtes am edlen Staub Eurer Füsse*; ejj^^l 'Nach Darbietung der Perlen freundlichen aufrichtigen Grusses und der auserlesensten innigen Freundschaft'. Den weiteren Text dieser Schriften stützen Die Teile des Textes. vier Pfeiler, u. zw.: die Mitteilung des Namens des Bittstellers (ta l rif mi nefs uL^u), die Aufzählung seiner Fähigkeiten bezw. Verdienste (bejä'n mi istihkäk JÜbtäJ ö^X die Nennung des