Ludwig Fekete: Einführung in die Osmanisch-Türkische Diplomatik der Türkischen Botmässigkeit in Ungarn (Budapest, 1926)
EINLEITUNG
schäftigt, nur einen Problemausschnitt zum Ziele setzen. Diese unerfreulichen Verhältnisse, teilweise auch die Schwierigkeit des Gegenstandes haben verschuldet, class sich die Forschung verhältnismässig spät den Fragen der türkischen Urkundenlehre zugewendet hat. 1 Günstig beeinflusst wurde ihr Studium durch die Verbindung, die im Weltkriege die Türkei und die Mittelmächte zusammengeschmiedet hat. Eine ihrer vielen Auswirkungen war, dass der Forschung weitere Wirkungsfelder und tieferschürfende Arbeitsmöglichkeiten eröffnet wurden. Den ersten Mitteilungen von Urkunden in photographischer Wiedergabe mit Erklärung folgten Abhandlungen und bald erschien die erste selbständige Studie von Friedrich Kraelitz, 2 welche gegen die vorigen einen grossen Fortschritt bedeutet. Sie zeigt nicht nur die Entwickelung eines Urkundentypus über fast ein halbes Jahrhundert, sondern beschreibt auch die Anordnung der Sultansurkunde überhaupt und ist eine Leistung von grundlegender Bedeutung. Auch die vorliegende Arbeit hat es sich zur Aufgabe gemacht, einen Ausschnitt aus dem unendlich weiten und vorläufig undurchdringlichen Gebiet der türkischen Diplomatik, nämlich die paläographischen und urkundlichen Eigentümlichkeiten der Urkunden der Botmässigkeit Ungarns (1541—1699) zu behandeln. Auf zwei Wegen sucht sie ihr Ziel zu erreichen. Das einleitende Kapitel soll die wichtigsten Schrift- und Urkundentypen, welche bei den Osmanlitürken in dieser Zeit in Gebrauch waren, darstellen. Der Urkundenteil (Text, Ubersetzung und Faksimile der Urkunde) soll durch möglichst reichliche Veranschaulichung der Übung des Urkundenlesens dienen. An dieser Stelle spreche ich allen denen, die mich bei meiner Arbeit unterstützt haben, meinen wärmsten Dank aus: Herrn Dr. Franz Zsinka, der mir bei der Durchforschung des ungarischen Mate1 Nur die Artikel von G. Truhelka und G. Jacob erschienen vor dem Weltkrieg. 2 Osmanische Urkunden in türkischer Sprache, aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts, Wien, 1921. (Sitzungsberichte der Akademie der Wissenschaften, Phil.-hist. Klasse Bd. 197, Abt. 3.) rials hilfreich zur Seite stand, den Beamten der ungarischen Archive, Museen und anderer Institute, welche mir bei der Benützung der durch sie verwalteten Urkunden freundlich an die Hand gegangen sind, weiter den überaus entgegenkommenden Beamten der Archive in W 7 ien und Venedig. Mit besonderer Freude erwähne ich meinen Freund Dr. Béla Kossányi, der mir unermüdlich geholfen hat. Zu wahrhaftem Dank verpflichtet bin ich Herrn Univ.-Professor Dr. Friedrich Kraelitz in Wien und Herrn Univ.-Professor Ahmed Refik in Konstantinopel für ihre Hinweisungen, besonders aber Herrn Univ.-Professor Dr. Julius Németh in Budapest, der sich nach jahrelangem Beistand auch noch der mühevollen Arbeit unterzog, meine Arbeit vor der Drucklegung durchzulesen. Trotz alledem wäre ich den aussergewöhnlichen Schwierigkeiten, welche die Sammlung des weitverstreuten Materials, seine Durcharbeitung und schliesslich die Veröffentlichung dieser Arbeit mit sich brachten, nicht gewachsen gewesen, wenn mir nicht Herr Dr. Desiderius Csánki, Staatssekretär, Generaldirektor des Kgl. Ung. Staatsarchivs, in liebenswürdigster Weise mit Rat und Tat zur Seite gestanden wäre und so den gwvstigen Fortgang der Arbeit ermöglicht hätte. Es ist mir eine angenehme Pflicht, ihm dafür meinen wärmsten, tiefstgefühlten Dank auszusprechen. Die deutsche Übersetzung wurde von Herrn Dr. Heinrich Becker mit grosser Bereitwilligkeit übernommen. Ausser ihm spreche ich auch Herrn Dr. Ernst Häckel für seine Hilfe bei dieser Arbeit meinen besten Dank aus. Sollten bei der notwendigen doppelten Übersetzung sprachliche Ungenauigkeiten eingetreten sein, bitte ich sie mit Nachsicht zu behandeln. Den Druck der Arbeit hat die Königliche Ungarische Universitätsdruckerei besorgt, die Faksimiles das Ungarische Königliche Kartographische Institut hergestellt. Budapest, am 10. November 1926. Dr. Ludwig Fekete.