Lakos János: A Szapáry- és a Wekerle-kormány minisztertanácsi jegyzőkönyvei 1890. március 16. - 1895. január 13. 1. kötet (Magyar Országos Levéltár kiadványai, II. Forráskiadványok 33. Budapest, 1999)

107./8./ 1892. február 24. erlangt in dem Lichte wie es hingestellt wurde, und Sprecher glaubt sich deshalb der Hoffnung hingeben zu können, daß schon durch diesen Hinweis die Angelegenheit die allerh. Würdigung finden werde. In der Armeefrage habe die letzte Rede des Grafen Andrássy genau den Standpunkt bezeichnet 6 , welchen auch die gegenwärtige ungarische Regierung ein­nimmt; an dieser Angelegenheit darf weder offen noch verdeckt gerüttelt werden; sehr wünschenswert sei es aber, daß Fehler de part et d'autre 7 vermieden werden, da solche Fehler unter den hier obwaltenden Verhältnissen stets eine viel größere Be­deutung gewinnen, als sie in Wirklichkeit verdienen. Wird die Regierung in der Lage sein, den hierauf bezüglichen Wünschen gegenüber, insoferne dieselben berechtigt sind, sich auf Erfolge berufen zu können, dann wird sie nicht nur den Ausgleich siegreich verteidigen, sondern auch verlorene Parteigänger wieder zurückerobern können. Daß die Situation krank sei, dafür zeugt auch das Emporblühen des Chauvi­nismus in einem bisher nicht gekanntem Maße; der Geist dieses Chauvinismus stiehlt sich in jede Frage hinein und wirkt störend auf die nüchterne Lösung derselben. Diesem müsse entgegengearbeitet werden. Die erste Bedingung hiefür sei — wie es auch der Ministerpräsident darlegte — das selbstbewußte und feste Auftreten der Regierungspartei und damit diese so auftreten könne die Berücksichtigung der raisonnablen 8 nationalen Auffassung. Ein Paktieren hiebei mit der Nationalpartei in dem Sinne, daß deren Ideen zum Siege verholfen werden möchten, müsse als ausgeschlossen angesehen werden; eine solche Verbündung würde nicht nur ein poli­tisch fehlerhaftes Resultat liefern, sondern auch zu weiteren Erschütterungen führen. Ferner um jenen Ausstreuungen zu begegnen, welche hauptsächlich durch die oppositionelle Journalistik ausgebeutet werden, wonach die Regierung und ihre Par­tei keinen festen Zusammenhalt hätten, sei ein festes und mutiges Auftreten nach jeder Richtung hin notwendig. Zu diesem Behufe wäre auch die Schaffung eines größeren, gut geleiteten, den Kampf schneidig führenden regierungsfreundlichen Journales wünschenswert. Durch die soeben angedeuteten, bloß ganz gewöhnlichen Mittel wäre nach Sprechers Dafürhalten nicht nur möglich, die Situation zu sanieren, der herrschenden Verwilderung zu steuern und den Reichstag zur nützlichen Arbeit zurückzuleiten, sondern auch verlorene Anhänger für die Regierungspartei wieder zu gewinnen. Ackerbauminister Graf Bethlen sieht die Situation nichts weniger als rosig an. Der Umstand, daß man mit der Auflösung des Reichstages nicht mehr wird drohen können, kann bei der voraussichtlich unproduktiv bleibenden Tätigkeit des Reichstages wenigstens in der ersten Session leicht zur Abbröckelung und zur inneren Dissolution der Regierungspartei führen. Es seien fortwährende persönliche, klerikale und chauvinistische Angriffe zu gewärtigen. Die persönlichen Angriffe können am leichtesten zurückgewiesen werden; die klerikale Bewegung hängt mit europäischen Fragen zusammen, wohl darf man diesbezüglich auf eine Besserung hoffen; in betreff des Chauvinismus und dessen Bekämpfung stimme Sprecher vollkommen mit dem Justizminister überein. Auch nach seiner Überzeugung könnte durch eine stramme Organisation und Führung der Regierungspartei, welche eben jetzt, wo viele neue Elemente hinzugekommen sind, leicht bewerkstelligt werden 657

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