Erzsébet Fábián-Kiss: Die ungarischen Ministerratsprotokolle aus den Jahren 1848–1849 (Magyar Országos Levéltár kiadványai, II. Forráskiadványok 29. Budapest, 1998)

Ministerratsprotokolle

Über die Sitzung Széchenyi 294^295. Er beschrieb vor allem seinen eige­nen Seelenzustand. Wesentlich scheint zu sein, daß man im Laufe des Tages zwei Beratungen abhielt: einmal beim Ministerpräsidenten, das anderemal beim Palatin. Das Protokoll stammt von letzterer Sitzung, vermutlich wurden aber diese Themen auch bei Batthyány besprochen. 15. April 1848 1 Der Aufruf erschien am 16. April. PH, Nr. 33; veröffentlicht: Pap I. Nr. XXIV; Szeremlei, 16. April. I. 70-71; Janotyckh, Archiv, I. Nr. 39. - Hinsichtlich Budapest gesondert: ebd., 15. April. I. 68-69. 2 Der Hof hatte seit der Administratorenverordnung (11. Nov. 1844) anstelle jener Obergespane, die den zentralen Maßnahmen nicht Folge leisteten, Ober­gespan-Statthalter (Administratoren) ernannt. Auf diese Weise versuchte man, den Widerstand der Komitate von oben zu brechen. Gegen das Administ­ratorensystem richtete die Opposition einen hitzigen Angriff auf dem Reichs­tag von 1847/48. - Die Verordnung von Innenminister Szemére erschien in Nr. 33 von PH. Siehe: Janotyckh, Archiv, I. Nr. 41. Szeremlei, 16. April. I. 71-72, veröffentlicht die Namensliste der 1848 ernannten neuen Obergespane. 3 Datiert vom 18. März 1848, erschienen in Slovenskje Národje Novini am 7. April. 4 Das Erbfolgegesetz des Hauses Habsburg; in Ungarn behandeln es die Gesetze Nr. I-III des Jahres 1723. 5 Ihre Namen: Bartholomäus Szemére, Franz Deák, Gabriel Klauzál, Ste­phan Széchenyi und Joseph Eötvös. 6 Die Benennung „Staatssekretäre" stammt wahrscheinlich aus der Über­setzung der Benennungen der damaligen entwickelten bürgerlichen Staaten: secretaries of state, secrétaires d'état. Im Englischen ist dies die Benennung der Minister, weswegen in den 48er Akten so oft das für uns seltsame „Unter­statussekretär" vorkommt. Main findet sogar auch „stellvertretender Staats­sekretär" in vollständiger ungarischer Übersetzung. Wenn von Ministern die Rede ist, wurde jedoch nie eine Benennung im Sinne von „secretaires of state" gebraucht. Ähnlicherweise war „Unterstaatssekretär" der Name einiger Mit­glieder mit Beratungsrecht der Frankfurter deutschen Regierung. Auch in England ist die Benennung „under-secretary of state" nicht unbekannt. - In Ungarn waren sie im wesentlichen die Ministerstellvertreter, hatten aber ­außer im Ministerium von Esterházy - kein Gegenzeichnungsrecht in Abwesen­heit des Ministers. Eine wichtige Rolle spielten sie nach dem Rücktritt der Regierung im Herbst 1848: Zur Zeit des OHB lenkten sie die administrative Arbeit der einzelnen Ministerien. - In der deutschen Übersetzung wird überall „Staatssekretär" verwendet. 7 Franz Pulszky (1814^1897) - Anhänger der Reformopposition, 29. April ­3. Mai 1848 Finanz-, ab 3. Mai Staatssekretär in Wien. Im Dezember 1848 ging er ins Ausland.

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