Erzsébet Fábián-Kiss: Die ungarischen Ministerratsprotokolle aus den Jahren 1848–1849 (Magyar Országos Levéltár kiadványai, II. Forráskiadványok 29. Budapest, 1998)

Ministerratsprotokolle

12 Der Brief lautet: „Mein Freund! [...] Verzeih mir, daß ich Dich freund­schaftlich warne, daß Du im Ministerrat, unter uns sieben, über die Vergangen­heit zwar alles, aber hinsichtlich der künftigen Ziele nicht alles vor der Zeit aussprichst. Wir [...] können eigentlich noch nicht schweigen. Einer oder der andere Minister mag es gegenüber seinem confidentialen Sekretär erwähnen, dieser gegenüber dem seinigen et sie porro, und glaube mir, die Nachricht kommt schneller nach Wien, als wir uns vorstellen können. Gestern [...-] hätte ich so gerne den Diskurs darüber angehalten, was wir schlechtenfalls en derni­er analyse zu tun haben " Görgei-gyűjtemény, ll.f/ 25. Juni 1849. Pest. 13 Duschek 1. 14 Károlyi I. 54-56, 204, II. 155, 225. - Auf die Mikrofilm-Protokollkonzep­te aus dem österreichischen Archivmaterial machte mich János Varga auf­merksam. MINISTERRATSPROTOKOLLE 12. April 1848 * Das Oppositionslager, bzw. später die Ministerkandidaten, traten nach Ludwig Batthyánys Ernennung am 17. März mehrfach zur Beratung zusam­men, um über die endgültigen Inhaber der einzelnen Portefeuilles bzw. aktuel­le Vorhaben zu beraten. Von Kossuth werden wir in einer seiner Erinnerungen über ersteres {Irataim, II. 269-271) und von Stephan Széchenyi über letzteres informiert. Széchenyi hat diese Beratungen auch schon vor der Ernennung der Regierung als „Ministerrat" (Ministerkonferenz, Ministerial-Konferenz, Mi­nistereonseil) bezeichnet. Seine Aufzeichnungen über sie werden nachfolgend abgedruckt. Erwähnenswert ist, daß die Aufzeichnung von der ersten Sitzung am 12. April keinerlei Feierlichkeit erwähnt, als sei diese gar nicht die erste derartige Gelegenheit. Selbstverständlich ist dies mangels des vollständigen Originalprotokolls nur eine Hypothese. 28. März 1848 [Preßburg]. Széchenyi 284-285 [Kursivierungen: im Original Unterstreichungen]. „[...] Louis B[atthyány] kommt von Wien. Ministerkonfe­renz bei ihm. Es waren extra Pázmándy und Szentkirályi auch da. - O Gott, welche Körperschaft! Elende Hazard-Spieler - Dintendiebe! Wortflibustiers! ­Louis B[atthyány] - sprach einlenkend (!): Jó odafenn a hangulat [Die Stim­mung da oben ist gut] etc. - ich habe mich gehört - aber zu spät. - Kossuth: 'csak még egy hétig szolgáljon a szerencse!' [das Glück soll nur noch eine Woche anhalten] Wirklich eine erhabene Politik!! Deák stutzt und Fürst Ester­házy nimmt nicht an? Hm, hm. Jósika [Sámuel, siebenbürgischer Hofkanzler] ist die bete noire [das schwarze Ungeheuer] . Kossuth will ihn im Zirkel [Zirku­larsitzung] difamiren Erzherzog Luis abdiciren machen (!?). Louis B[atth­yány] findet das jetzt (!) nicht an der Zeit. - Szentkirályi: Ha Pesten összekoccannak, mi embereink elszaladnak! [Wenn sie in Pest in Zank geraten, laufen unsere Leute weg!] - Meine Augen begegnen die erstaunten Gesichter

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