Jakó Zsigmond: Erdélyi okmánytár I. (1023-1300) (Magyar Országos Levéltár kiadványai, II. Forráskiadványok 26. Budapest, 1997)

FORSCHUNG DER MITTELALTERLICHEN DIPLOMATISCHEN QUELLEN IN SIEBENBÜRGEN

und materiellen Interessen wären mit der Veröffentlichung ihrer Urkunden gefährdet. Reschner und seine Mitarbeiter wären trotzdem bereit gewesen, die Edition voranzutrei­ben, doch auf ihren 1830 kundgemachten Aufruf gab es keine 50 Personen, die das Verlagswerk abonniert hätten. Dennoch war die Schaffung des in der Bibliothek des Bruckenthal Museums zugäng­lich gemachten 11 bändigen Diplomatarium und des 7 bändigen Collectanea eine Tat von wissenschaftsgeschichtlicher Bedeutung, denn zwei Jahrzehnte später, mit der Verände­rung der Verhältnisse, konnte die Edition des sächsischen mittelalterlichen Urkunden­buches in Gang kommen. Dieselbe Rolle spielte die Abschriftensammlung von Schaser mit über 1100 Texten und dem Index des Materials der Arpadenzeit, das Neugeboren unter dem Titel Tentamen indicis diplomatici publici 1847 drucken ließ, sowie das Manuskript, welches von Karl Schwarz (1817—1875) im Auftrag des Landeskunde-Vereins in den Jahren 1845—1848 in bezug auf den Zeitraum 1301—1500 zusammengestellt wurde und die Abschrift von 1800 Urkunden enthält. Das Sammeln sächsischer Quellen aus der Zeit der Handschrift­lichkeit wurde mit der Zusammenstellung von Karl Ludwig Czekelius von Rosenfeld (1804—1869) abgeschlossen, in der sich die Abschriften von 483 und die Regesten von 306 mittelalterlichen Urkunden befinden. Im Unterschied zu seinen Vorgängern erstreckte er seine Sammeltätigkeit auch auf Archivbestände des Domkapitels von Siebenbürgen und des Konvents von Kolozsmonostor. Den Erfordernissen der Zeit entsprach aber damals schon das gedruckte Urkundenbuch; dessen Voraussetzungen waren bis Mitte des XIX. Jahrhunderts durch das handschriftliche Sammeln geschaffen. Zu Obigem s.: FRANZ ZIMMERMANN: Handschriftliche Urkunden-Sammlungen siebenbürgischen Ursprungs für die Periode bis 1526. VerArch 19/1984. 99—125. — GUSTAV GÜNDISCH: Das Urkundenbuch zur Geschichte der Deutschen in Siebenbürgen. In: Wege landeskundlicher Forschung. Köln—Wien 1988, 73—82. ANFÄNGE DER UNGARISCHEN QUELLENFORSCHUNG IN SIEBENBÜRGEN In der Überlieferung des schriftlichen Materials alter Zeiten ging die siebenbürgische ungarische Forschung ihre eigenen Wege, unterhielt aber enge Beziehungen zu den allgemeinen ungarischen und sächsischen Initiativen. Die Historiographie ist zwar bis heute die ausführliche Aufarbeitung des siebenbürgischen Zweiges ungarischer Quellen­sammlung schuldig geblieben, doch sind die wichtigsten Sammlungen immerhin charak­terisierbar; wir können die eigenartigen Merkmale dieser Sammeltätigkeit feststellen und auch ganz deutlich wahrnehmen, welche Rolle der ungarische Anspruch auf Selbstkennt­nis in der Bewahrung und Erschließung des historischen Quellengutes von Siebenbürgen gespielt hat. Die ungarische Quellenforschung in Siebenbürgen begann im Laufe des XVII. Jahrhunderts mit dem Sammeln historischer Quellen in zwei Richtungen. In einer Rich­tung war die Bewegkraft das praktische Interesse der gebildeten Mitglieder der politischen Elite, in der anderen der Wissensdurst von schriftgelehrten Intellektuellen. Die Mitglieder

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