Franciscus Dőry: Decreta Regni Hungariae : Gesetze und Verordnungen Ungarns 1301–1457 (Magyar Országos Levéltár kiadványai, II. Forráskiadványok 11. Budapest, 1976)
Einleitung
gung zahlreicher Fehlerquellen 27 - der Geschichtsforschung und dem Unterricht praktische Hilfe leisten. Für unsere Veröffentlichung gilt also auch weiterhin die Forderung nach einer „collectio authentica", jedoch im Sinne der historischen Authentizität der Texte. Sie will auch den Forderungen nach einer „collectio completa" und „correcta" in dem heute möglichen Umfange entsprechen, dem Gesichtspunkt der „collectio pura" Geltung zu verschaffen, stößt jedoch auf außerordentliche Schwierigkeiten. Als die Pioniere 1816 den Plan der neuen CJH-Ausgabe unterbreiteten, legten sie als ersten Grundsatz fest: „Hanc editionem nonnisi Decreta Regum, et Constitutiones Statuum et 00. [=OrdinumJ Regni, in generalibus Comitiis condita, ingredientur: excludentur proinde omnia heterogenea, per privatos Editores, propria authoritate Corpori Juris Hungarici, hactenus perperam immixta..." 28 Soweit dies bedeutet, die den Gesetzen seit Telegdi — zum besseren Verkauf — angeschlossenen biographischen und archontologischen Angaben, „regulae iuris", rechtswissenschaftlichen Abhandlungen, Eidesformeln usw. wegzulassen, ist die Bestrebung richtig. Das Problem wird dort schwierig, wo wir den Begriff des Dekrets — und dadurch den Bereich der Publikation — bestimmen müssen. BEGRIFF, WIRKUNG UND GESELLSCHAFTLICHE ROLLE DES DEKRETS • „Puram Collectionem Decretorum talem esse volo, cui nihil admixtum sit, quod evidenter pateat, non esse Decretum Comitiale." 29 So äußerte sich Kovachich der Jüngere und ergänzte das CJH ausschließlich durch Reichstagsbeschlüsse: „In ipsam Collectionem nihil adoptavi, quod sive Rex, sive Regnicolae, occasione generalium Comitiorum, non conclusissent, quod proinde, hoc titulo, pro lege communi stabilitum non fuisset .. ." 30 Das war der bis zum Ende konsequente prinzipielle Standpunkt von Vater und Sohn; er stammte von der nunmehr überholten Auffassung, wonach die Gesetze seit der Gründung des ungarischen Staates auf den Reichstagen erlassen wurden. M.G. Kovachich betonte bereits in seiner ersten großen Quellenpublikation als Antwort auf die Erörterungen eines an sich unbedeutenden Verfassers, F. R. Grossinger, der die Existenz der frühen ungarischen Reichstage leugnete: „Haud igitur assertum hoc juribus Regni perquam praejudiciosum, et audax, evidentius convelli potuit, quam si Vestigia Comitiorum ab initio Reipublicae nostrae celebratorum paulo attentius relegeremus, quae deinceps nulluni relinquent dubium, quin usus Comitiorum perpetuo viguerit, Decretaque longe plura in Ulis condita sint, quam ille contendat." 31 27 Einige Beispiele in unserem folgenden Artikel: A Mohács előtti magyar törvények kritikai kiadásáról (Uber die kritische Ausgabe der ungarischen Gesetzte aus der Zeit vor Mohács). Levéltári Híradó 10/2 (1960) pp. 45-49. 28 J.N. Kovachich: Notitiae praeliminares ... p. 158. 29 Ebenda p. 70. 30 Ebenda p. 8. 31 M.G. Kovachich: Vestigia comitiorum... p. LXXV.