Komjáthy Miklós: Protokolle des Gemeinsamen Ministerrates der Österreichisch-Ungarischen Monarchie (1914–1918) (Magyar Országos Levéltár kiadványai, II. Forráskiadványok 10. Budapest, 1966)
Protokolle
Abströmens von Mark in diese Gebiete ergriffen. Dagegen sei dort eine Inflation von Zahlungsmitteln der Kronenwährung eingetreten, welche die Währung der Monarchie stark devalviert habe. Bezüglich Polens wäre unter Ausnützung der starken Nachfrage nach Rubeln zu erwägen, ob die Österreichisch-Ungarische Bank nicht verzinsliche Kassenscheine gegen Kronen ausgeben sollte, die auf Rubel ausgestellt würden. e) Schliesslich wäre es wünschenswert die Behandlung der Währungsfrage auch einvernehmlich zu gestalten, was am besten beim Ministerium des Äussern geschehen könnte. Der kgl. ung. Ministerpräsident pflichtet den vorstehenden Ausführungen vollinhaltlich bei. Er ersucht den k.u.k. Kriegsminister um möglichste Sparsamkeit bei den mihtärischen Anschaffungen. Ein Teil der Heereslieferungen müsse in Anweisungen bezahlt werden; die Überprüfung aller Lieferungsverträge sei bereits im Gange. Auch die Einziehung des Goldes sei eine notwendige Massregel. Der richtige Zeitpunkt hiefür wäre die Zeit zwischen den beiden nächsten Kriegsanleihen, das ist November 1917 bis Frühjahr 1918. Was die Stundung der Schulden in Deutschland anbelange, so wäre diese Frage durch das Ministerium des Äussern jedenfalls vor Beginn der Friedensverhandlungen zur Sprache zu bringen. Deutschland werde jetzt ganz anders mit sich reden lassen als nach dem Kriege. Drei Punkte kämen hiebei in Betracht : die Stundung selbst, die Herabsetzung des Zinsfusses und Beiträge für später. Den ganz unhaltbaren Valutaverhältnissen in den besetzten Gebieten müsse jedenfalls in zweckmässiger Weise abgeholfen werden. Auch der k.k. Finanzminister stellt eine bedenkliche Verschlechterung in den Valutaverhältnissen fest. Abgesehen von den ersten Kriegsmonaten sei der Notenumlauf in den folgenden drei Kriegsjahren zwar nur sehr allmählich gestiegen und belaufe sich dermalen auf etwa 12 Milliarden, was im Vergleiche zu den anderen kriegführenden Staaten und mit Rücksicht auf den Bedarf an Banknoten an sich nicht so bedenklich wäre. Ein bedenkliches Symptom wäre erst dann zu erblicken, wenn die Steigerung nicht eine so allmähliche, sondern eine plötzliche wäre. Nun sei gerade in der letzten Zeit die Steigerung eine raschere geworden : Sie betrage 600 Millionen im letzten Monate. Das wäre ein beängstigendes Symptom: wenn es anhielte, so sei der Zusammenbruch unvermeidlich. Es werden daher alle Mittel angewendet werden müssen, um die Steigerung des Banknotenumlaufes wieder auf ein erträgliches Mass herabzudrücken. Leider seien die Mittel hiezu sehr beschränkte: vor allem Sparsamkeit in den Kriegsausgaben, dann die Abschöpfung des Banknotenumlaufes durch die Kriegsanleihen und im Wege von Steuern. Man müsse mit ausgiebigen Steuermassnahmen vorgehen, worüber sich die beiden Regierungen bereits einig geworden sind. (Kohlensteuer.) Die Einziehung des Goldes im Wege von Sammlungen begegne in einem Zeitpunkte nach der nächsten Kriegsanleihe-Emission keinen Bedenken; eine freiwillige Sammlung dürfte aber nur ein geringes Ergebnis liefern. Es wäre daher zu erwägen, ob nicht mit einer obligatorischen Abgabe vorgegangen werden sollte,