Buzási János: A Magyar Országos Levéltár fondjainak és állagainak jegyzéke I. kötet I-III. osztály (Budapest, 1996)
Bevezetés
EINLEITUNG • Das Bestandsverzeichnis des Ungarischen Landesarchivs blickt auf eine Vergangenheit von mehreren Jahrzehnten zurück. Vielleicht hat es bereits auch eine Geschichte, wenn wir bedenken, wie es die Spuren der historischen Ereignisse trägt. Der zweite Weltkrieg, die Belagerung von Budapest, die Chaos und die Zerstörung haben das Nationalarchiv und das dort verwahrte Archivgut ebenfalls nicht verschont. Die Beseitigung der Folgen, die genaue Aufnahme des Bestandes und die Bestimmung der Aufgaben nahmen beinahe 10 Jahre in Anspruch — zum Teil infolge der wegen des System wechseis herbeigeführten Erschütterungen, zum Teil wegen der persönlichen Änderungen —, die Ergebnisse wurden in der ersten Hälfte der 50-er Jahre erschienenen Grundinventaren ausgedrückt. Dann kam es nach Oktober 1956 zur erneuten Belagerung von Budapest, die für das Staatsarchiv mit einer noch größeren Zerstörung verbunden war, als die des zweiten Weltkrieges. Die Schadensfeststellung, die Aufnahme des Bestandes und die Aufgabenstellung konnten erneut von vorne begonnen werden. Zu dieser Zeit entwickelte sich nach der systemschaffenden Arbeit von Győző Ember die Tektonik des im Ungarischen Staatsarchiv verwahrten Schriftgutes diejenige Makrostruktur der organischen oder künstlichen Archive, Bestände und Teilbestände die hinsichtlich der wesentlichen Züge auch heute gültig ist. Zur Struktur schuf Győző Ember ein adequates Zeichensystem. Das System der Indentifizierungszeichen bestehend aus den die Bestandsgruppen höchster Ebene (Sektionen) charakterisiereden Großbuchstaben sowie aus den die Bestände bzw. Teilbestände ausdrückenden Ziffern wurde — mild formuliert — mit keiner ungeteilten Anerkennung empfangen. Ungeachtet dessen kam dieses System in dem 1959 erschienenen ersten Bestandsverzeichnis des Staatsarchivs zur Geltung und später hat es sich bei dem immer schwächeren Widerstand allmählich festgewurzelt. Das ist kein Wunder, da das System nicht als universell vorgesehen wurde, es diente ausschließlich zur Erfassung des im Staatsarchiv verwahrten Archivgutes. Diesem Zweck hat es ausgezeichnet entsprochen, undzwar nicht nur zum Zeitpunkt der Ausgabe des Bestandsverzeichnisses, sondern auch vorher, als z. B. auch das nach 1945 entstandene Material der Zentralregierung seinen Platz — in der Sektion M — gefunden hat. Eine wesentliche Änderung trat 1963 ein, als der Großteil der im aufgelösten Zentralen Wirtschaftsarchiv aufbewahrten Unternehmensarchive vom Ungarischen Staatsarchiv übernommen wurde. Das Zentrale Wirtschaftsarchiv hat einige Jahre vor seiner Auflösung, 1959 sein Bestandsverzeichnis auch selbst ausgegeben, in dem als Identifizierungszeichen der nach Wirtschaftszweigen gruppierten Bestände die sich auf das ganze Material erstreckende einfache laufende Nummer verwendet wurde. Dieses Identifizierungszeichen ist im wesentlichen unabhängig von der im System eingenommenen Stelle des Bestandes. Die Einfügung ins System der durch das Ungarische Staatsarchiv übernommenen Bestände hat kein besonderes Problem verursacht. Aus diesen Beständen kam die mit der einzigen bis jetzt nicht verwendeten Großbuchstabe bezeichnete Sektion Z zustande, innerhalb deren die Bestände und Teilbestände in die den früheren ähnlichen Zweiggruppen gelangten, die jedoch eine andere Reihenfolge hatten und erhielten außer dem Buchstabenzeichen der Sektion eine völlig neue, die ganze Sektion durchlaufende lfd. Nummer. Eine noch wichtigere Änderung trat als Folge der Gesetzesverordnung Nr. 27. vom Jahre 1969 ein. Im Laufe der Durchführung dieser Gesetzesverordnung hat sich die die Sektion M verwaltende Organisationseinheit, die Volksdemokratische Abteilung, mit dem 1. Juni 1970 unter dem Namen Neues Ungarisches Zentralarchiv selbständig gemacht. Gleichzeitig damit hat das Schriftgut der nach 1945 errichteten Zentralorgane die Zeichen der Sektion M als „ausgewachsene Kleider" abgelegt und hat sich in das von der Landeszentrale der Archive Anfang der 60-er Jahre ins Leben gerufene universale Bestandshauptgruppensystem eingegliedert. Dieser Eingliederungsprozeß war — obwohl er