Buzási János: Haus-, Hof- und Staatsarchiv, Bécs : A Birodalmi Levéltárak magyar vonatkozású iratai I. kötet : A Birodalmi Udvari Tanács és a Birodalmi Udvari Kancellária levéltára 2. rész (Levéltári leltárak 76. Budapest, 1979)
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HAUS-, HOF- UND STAATSARCHIV WIEN Hungarica in den Reichsarchiven Bandi. Das Archiv des Reichshofrates und der Reichshofkanzlei Unter den Beständen des österreichischen Staatsarchivs, Abt. Haus-, Hof- und Staatsarchiv, die archivalische Quellen zur mitteleuropäischen Geschichte in unvergleichlich reicher Fülle enthalten, nehmen die Archive der Zentralorgane des römisch-deutschen Reiches eine hervorragende Stelle ein. Fasst man sie naher ins Auge, so zeigt es sich, dass diese von der ungarischen Geschichtsforschung bislang ziemlich vernachlässigten Bestände auch vielfach Fragen der ungarischen Geschichte berühren, so dass diese Bestände hinsichtlich ihrer Hungarica erschlossen werden müssten. Der als „Reichsarchive" bekannte archivalische Komplex besteht aus 3 verschiedenen Archivbeständen, u. zw. — aus dem Archiv des Reichshofrates und der Reichshofkanzlei, — aus dem Archiv des Erzbischofs von Mainz als Reichserzkanzler, — aus dem Archiv des Reichskammergerichtes. Dieses Letztere enthalt kein nennenswertes Quellengut zur Geschichte Ungarns. Die ersten Versuche brachten die Überzeugung, dass die Erschliessung der zwei erstgenannten Archive für die ungarische Geschichtsforschung bedeutende Ergebnisse bringen werde. Das Resultat der in den Jahren 1968—1970 durchgeführten Erschliessungsarbeit rechtfertigte die Erwartungen: es wurde ein überraus wertvolles Quellengut verzeichnet, dessen Verfilmung weit mehr als 100 000 Mikrofilmaufnahmen bedeuten würde (Mehrexemplare nicht gerechnet). Wir bedienten uns der selektiven Methode, so dass es sich in den Reichsarchiven noch unerschlossene Hungarica geben mag, wenn auch die Zahl solcher Akten nicht sehr hoch sein dürfte. Unter den erschlossenen Hungarica gibt es in ziemlich grosser Zahl Akten, die mit Reichsangelegenheiten oder mit Angelegenheiten von Reichsuntertanen gar nichts zu tun haben. Solche sind:innerpolitische Angelegenheiten Ungarns und Siebenbürgens, Güterschenkungen in diesen Ländern, Rechtsstreitigkeiten ungarischer Untertanen untereinander. Akten dieser Art gibt es schon aus der Zeit Kaiser Sigismund in bedeutender Zahl, massenhaft aus der Zeit Ferdinands I. (besonders aus den Jahren zwischen 1526-1540, Reichsregisterbücher). Weiterhin gibt es Hungarica et Austriaca mixta, die strittige Gegenstände zwischen dem Erzherzog von.Österreich und dem ungarischen König, Kriege, Übereinkommen, österreichische und ungarische Untertanen gemeinsam betreffende Gegenstände behandeln. Solche kommen in grösster Zahl unter den Kaisern Friedrich III., Maximilian I. und Ferdinand I. vor. Doch sind die meisten Hungarica solcher Art, dass sie das deutsche Reich und Ungarn gemeinsam betreffen. Diese entstanden infolge Ausübung der kaiserlichen Machtbefugnisse. Akten dieser Art kommen seit der Zeit Kaiser Sigismunds angefangen bis zu den napoleonischen Kriegen massenhaft vor. Der Qellenwert der Hungarica im Archiv des Reichshofrates und der Reichshofkanzlei ist unbestreitbar hoch, ein Genaueres darüber wäre aber nur nach näherer Untersuchung der einzelnen Quellen zu sagen. Sicherlich befinden sich in diesem Quellengut wichtige Archivalien, welche der ungarischen Geschichtsforschung noch unbekannt sind. Zur Beleuchtung der Frage, was diesen Quellengut der ungarischen Geschichtswissenschaft zu bieten vermag, soll hier nur auf die wichtigsten politischen Fragenkomplexe, die darin berührt werden, hingewiesen werden: — Innerpolitische Verhältnisse in Ungarn, die Regierung des Landes zur Zeit Kaiser Sigismunds — Die Kriege von Friedrich III. und Mathias Hunyadi, der Ödenburger Vertrag — Die Ostpolitik Maximilians I., die Geschichte der dynastischen Verträge zwischen dem Hause Habsburg und den Jagelionen — Die Stellungnahme der Kaiser und der Reichsstände zur türkischen Expansion — Die unmittelbare Vorgeschichte der Schlacht bei Mohács, Beschreibungen der Schlacht — Die Kriege und Waffenstillstandsverhandlungen zwischen Ferdinand I. und Johann Zápolya, der Frieden von Grosswardein — Türkenfeldzüge 1529-1532 — Die Reichshilfe gegen die Türken — Votierung, Eintreibung und Verwendung der „Türkensteuer" — Der Fall von Buda und der Reichsfeldzug zu dessen Rückeroberung — Die Grenzkämpfe gegen die Türken und Lage der Grenzfestungen — Die Türkenkriege 1551-1566 — Die Politik des Kardinals Martinuzzi und der Feldzug des Generals Castaldo gegen Siebenbürgen — Der Frieden von Adrianopel