Mitteilungen des K. K. Archivrates 2. (Wien, 1916)

Dr. Andreas Mudrich: Das Salzburger Archivwesen

Das Salzburger Arehivwesen. 201 Fahl auf ihr oder ihrer Erben Unkhosten fürderhin die Ersetzung des erfundenen Defects und Mangels unnachläßlich angeschafft und vorge­nommen werden solle, wie dann auch der Empfang dieses Ausschreibens mit negsten hieher zu berichten ist.«1) Der Erfolg dieses Ausschreibens scheint nicht befriedigend gewesen zu sein, da es fünf Jahre später, am 25. August 1698, erneuert und dahin erweitert wurde, daß binnen vier Wochen berichtet werde, 1. in welchem Stand sich die Registratur befindet. 2. was in selber noch fehlt, 3. welcher modus registrandi dermalen eingehalten wird, 4. was für eine Person zur Einrichtung zu gebrauchen wäre, 5. wie lange man damit zu tun hätte und 6. welche Kosten darauf erlaufen würden. Die Amtsberiehte2) zeigen folgendes Bild: Abtenau. Die früher (1628, 1630) wohlgeordneten Akten waren seit der Übertragung in das neue Archiv, das sich als zu klein erwies, in Verwirrung. Die Registrierung war zwar begonnen, aber wegen raschen Wechsels der Gerichtsschreiber nicht weit gediehen. Alt- und Lichtentann. Die Arntsscbriften wurden ehedem im Schloß Altentann aufbewahrt und waren mit einem Inventar versehen (1640). 1673 wurde im Schloßturme ein neues Archiv eingerichtet, das aber nicht genügende Sicherheit gegen Feuersgefahr geboten zu haben scheint, sonst hätte man die Akten beim Schloßbrande 1680 nicht eilends herausgetragen. Seitdem lagen sie eine Zeitlang in der Hoftafern und später im neuen Archiv im Geriehtsschreiberbaus in der größten Un­ordnung; nur die seither entstandenen waren registriert. Gastein. Hier lagen die Akten in einem offenen Kasten, nach Materien in 47 Fächer verteilt. Eine Spezifikation hielt der Landrichter für überflüssig. Glanegg. Die älteren Akten, die ehemals (1645) in Ordnung waren und zwei Inventare hatten, lagen durcheinander, die jüngeren (seit 1688) waren numeriert und größtenteils nach Rubriken abgeteilt. Goldegg. Das Archiv war in der ehemaligen Schloßkapelle in guter Ordnung. Golling. Die Bücher und Akten waren 1629 bis 1670 stets in guter Ordnung gehalten worden, wenn sie auch in verschiedenen Räumen des Schlosses aufbewahrt waren. Nach 1671 wurden sie in einen kleinen finsteren Raum neben der Kapelle übertragen und gerieten hiebei in Unordnung. Hallein (Stadtgericht). Die vordem ungeordnete Registratur wurde nach Übertragung in das neue Archiv vom Stadtrichter und Gerichts­l) Hofk., Generale, 1699 F. Samnielakt. 3) Ebenda.

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