Mitteilungen des K. K. Archivrates 2. (Wien, 1916)

Dr. Ignaz Nößlböck: Archiv und alte Bibliothek der Stadt Horn in Niederösterreich

162 Protokoll der Sitzung des k. k. Arehivrates. Zu Punkt 4 der Tagesordnung stellte Professor Bretholz namens des Geschäftsausschusses den Antrag, den Korrespondenten des Archiv­rates Beglaubigungsschreiben auszustellen. Der Antrag wurde nach kurzer Debatte angenommen. Bei diesem Anlaß vorgebrachte Anregungen auf Erteilung von Instruktionen an die Korrespondenten bezüglich ein­zelner Seiten ihrer Amtstätigkeit wurden zustimmend zur Kenntnis ge­nommen und dem Geschäftsausschuß zur Berücksichtigung empfohlen. Hierauf referierte Hofrat Redlich über den Antrag des Geschäfts­ausschusses auf Herausgabe eines Adreßbuches der österreichischen Archive (Punkt 5); er wies auf den Mangel eines geeigneten Hilfsmittels hin, das eine Orientierung über die in Österreich bestehenden und der Forschung zugänglichen Archive ermöglichen würde und legte die Grundsätze für das zu schaffende Adreßbuch dar. Der Antrag gelangte zur Annahme. Zu Punkt 6 der Tagesordnung: Antrag des Geschäftsausschusses betreffs Schaffung eines Schutzgesetzes für Schriftdenkmale, betonte Referent Hofrat Redlich die Notwendigkeit eines solchen gesetzlichen Schutzes und gab einen Überblick über die bisherigen Bestrebungen zur Schaffung von Schutzgesetzen für historische wie für Kunstdenkmale. Im Sinne des Antrages wurde der Geschäftsausschuß beauftragt, den Ent­wurf eines Gesetzes zum Schutz der Schriftdenkmale auszuarbeiten und in der nächsten Sitzung des Archivrates vorzulegen. Der Antrag des Geschäftsausschusses auf Vorschlag eines ordent­lichen Mitgliedes des Archivrates (Referent Hofrat Redlich) wurde un­verändert, der Antrag auf Ernennung von Korrespondenten (Referent Professor Kretschmayr) mit einigen Modifikationen angenommen. Zu Punkt 9 der Tagesordnung (Eventualia) stellte Professor Dopsch den Antrag, der Archivrat möge die Errichtung eines Archives bei der k. k. Statthalterei in Linz in Anregung bringen. Der Antrag, zu dessen Begründung Professor Dopsch auf den Mangel eines staatlichen Archives in Oberösterreich und auf das reichhaltige und wertvolle in diesem Kron- land vorhandene Archivmaterial hinwies, wurde allseits beifällig aufge­nommen und gelangte einstimmig zur Annahme. Professor Mayr lenkte die Aufmerksamkeit des Archivrates auf den im Innsbrucker Statthaltereiarchiv herrschenden Raummangel, der eine direkte Gefährdung der dort verwahrten Archivalien bilde; er stellte daher den Antrag, der Archivrat möge das Ministerium des Innern um eine baldige Verbesserung der Unterbringungsverhältnisse des genannten Archives ersuchen. In der sich anschließenden Debatte stimmte insbe­sondere Hofrat Redlich lebhaft dem Antragsteller zu und auch der Referent für Archivwesen im Ministerium des Innern, Ministerialrat

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