Mitteilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 8. (Dritte Folge, 1914)
Major Paldus: Zwischen Elbe und Riesengebirge. Die Kämpfe der 2. leichten Division in Böhmen 1813
Zwischen Elbe und Riesengebirge. öS) vielleicht auf den Vorstoß gegen Dresden westlich der Elbe. Napoleon betrachtete diese Möglichkeit als für sich sehr günstig. Die weitausholende Bewegung brauchte Zeit, während welcher mit dem vorwitzigen Blücher abgerechnet werden konnte. Diese Aussicht versetzte ihn in die beste Laune. „Die Angelegenheiten stellen sich unter einem vorteilhaften Ausblick dar. Der Feind manövriert, als wenn er darauf rechnete, ich hätte bereits das rechte Elbeufer geräumt,’ schrieb er seinem Minister M a r e t und dem Schreiben an den Erzkanzler Camba cór és fügte er bei: „Ich weissage einen guten Feldzug 1).” Traf seine Annahme zu, so verursachte die Eroberung der vorspringenden Landzungen wenig Opfer und Mühe, führte aber zur Gewinnung einer guten Verteidigungsfront, der das Gebirge natürliche Stärke verlieh und die an der Elbe und dem Biesengebirge beiderseits eine treffliche Flügelanlehnung besaß. Insbesondere schien die Besetzung der Landzunge von Rumburg und Scliluckenau wichtig. Das dahinter liegende Gebirge ermöglichte die Abwehr eines gegen Bautzen gerichteten Vorstoßes mit relativ schwachen Kräften, überdies erhielt dadurch die Streitkraft bei Zittau eine kurze, wohlgesicherte Verbindung über Neustadt mit der Elbe. Endlich durfte Napoleon hoffen, daß das Auftreten französischer Truppen an der besten und kürzesten Straße nach Prag nicht ohne Einfluß auf die gegnerische Führung bleiben, und sie vielleicht sogar veranlassen werde, von einem Vormarsche westlich der Elbe gegen Dresden abzustehen. Daher erhielt der DG. Lefebvre-Desnoettes den Auftrag, am 17. oder 18. von Löbau gegen Rumburg und Schluckenau vorzugehen. Der Marschall Saint Cyr sollte eine Brigade der 42. Division und einige hundert Reiter des ihm unterstellten 5. Kavalleriekorps am 17. derart bereitstellen, daß diese Streitkraft gleichzeitig mit den Garden von der anderen Seite über Neustadt—Nixdorf und Schandau— Lobendau gegen Schluckenau vorrücken könne. Auch Ponia- towski wurde angewiesen, Lefebvre-Desnoettes jede *) *) Corresponclance, XXVI. Nr. 20.382, 20.383.