Mitteilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 8. (Dritte Folge, 1914)

Major Paldus: Zwischen Elbe und Riesengebirge. Die Kämpfe der 2. leichten Division in Böhmen 1813

Zwischen Elbe und Riesengebirge. Reichenau, denen Herrn Amtleuten Karl Kästner aus Klein Skai, Norbert W a lent a aus Morchenstern und F r it s e !i aus Nawarow. Yon den Dorfgemeinden verdienen besonders folgende benannt zu werden : G i 1 o w, Drschkow, Sasad a, H a r a t i t z, \Y o 11 e s c h- nitz, Reichenau, Laban, Marschowitz, Kukán, Seiden­schwanz, Gablonz, Grünwald, Sniehow, Huntirsch, Morchenstern und N a war o w. Indem ich diesen braven Gebirgsbewohnern meine Dankgefühle zu erkennen gebe, ergreife ich diese Gelegenheit im allgemeinen einige IVorte zu sagen. Groß sind die Anstrengungen in dem neu begonnenen Kampfe. Es handelt sich um die Selbständigkeit unseres und vieler anderer Staaten. Darum wird eben gestritten, darum verheeren seit acht Jahren verderbliche Kriege die schönen Fluren Deutschlands und das ganze feste Land Europas. Mit dem Schwert in der Hand müssen bessere Zeiten geschaffen werden und vertrauensvoll auf Gott, auf die weise Leitung unserer Regierung und auf die Tapferkeit unserer und der alliierten, zahlreichen Armeen, wird dieser Zweck endlich erreicht werden. Feldlager bei Liebenau, den 25. August 1813. Sr. österreichisch kaiserlich königlichen Majestät Kämmerer, General-Feldwachtmeister. Ritter des Militär-Maria Theresien-, Commandern- des schwe­dischen Schwert-Ordens und Interimskommandant der 2. leichten Division Graf v. Neipper g. GM. Neipperg an den FM. Sehwarzenberg. Die hiesigen Gebirgsbewohner, welche ich vor einigen Tagen als Landsturm zur Verdrängung des Feindes von dem böhmischen Boden aufzurufen hatte, haben Beweise wahrer Vaterlandsliebe und Anhänglichkeit an unseren Monarchen gegeben. In einer Zeit von 15 Stunden waren mehr als 1600 unter Anführung der Geistlichen, Richter und Beamten und größtenteils mit Büchsen bewaffnet zu dem hohen Zwecke bereit, von der Seite von Gablonz, Morchenstern und durch das Isergebirge mit meinen Truppen gemeinschaftliche Sache zu machen. Da ich ohnehin mit militärischem Zwecke das Friedländische und die Gegend von Reichenberg nicht wohl hätte behaupten können, so habe ich sie wieder entlassen und ihnen im Namen Sr. Majestät des Kaisers eine Dankadresse zugeschickt. Ich meldete dieses edle Benehmen der böhmischen Gebirgsbe­wohner dem Herrn Feldmarschall Grafen Kolo wr at mit der Bitte, es in die Prager Zeitung einrücken zu lassen. Liebenau, den 27. August 1813.

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