Mitteilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 8. (Dritte Folge, 1914)
Major Paldus: Zwischen Elbe und Riesengebirge. Die Kämpfe der 2. leichten Division in Böhmen 1813
Zwischen Elbe und. Riesengebirge. 127 Straßen nach Röchlitz und Maffersdorf, setzte. Als nun ein Stillstand eintrat und die Abteilungen Brunos die geringe Stärke ihrer Gegner wahrnahmen, leiteten sie, vielleicht durch nachgesendete Truppen verstärkt, gegen Abend zunächst eine Umgehung der linken Flanke des über Röchlitz vorgedrungenen Rtm. Blankenstein ein, den sie dadurch zum Aufgeben von Röchlitz und zum Rückzug gegen Langenbruck zwangen1). Sobald dies geschehen war, versuchten kleinere Abteilungen, sich dem Galgenberg zu nähern, wurden aber zurückgewiesen worauf die Jäger ihrerseits zum Gegenangriff übergingen. Der Hptm. Wenzel Jacques hatte hiebei das Glück, mit seiner 1. Kompagnie durch einen Hohlweg ungesehen bis an eine Reserve des Feindes beim herrschaftlichen Meierhof heranzukommen. Trotz deren Überzahl warf sich der Hauptmann mit einem schneidigen Bajonettangriff auf die überraschten Franzosen, die nach kurzer Gegenwehr die Flucht ergriffen3). Nach diesem Mißerfolg und den Fortschritten, die auch der Angriff der 3. Kompagnie gemacht hatte, gaben die Franzosen den Widerstand auf und begannen den eiligen Rückzug durch die Stadt. Ihr Glück war die bereits eingetretene Dunkelheit, die der österreichischen Kavallerie eine rücksichtslose Verfolgung nicht ratsam erscheinen ließ. D e r r a, durch den unerwartet großen Erfolg wohl ') Zweite Meldung des Rtm.Blankenstein (Exhibitenprotokoll der 2. leichten Division). 2) „Als die 1. Kompagnie des 5. Feldjägerbataillons in dem Gefecht bei Reichenberg am 23. August sich abends um 6 Uhr auf dem Galgenberg aufgestellt hatte, erhielt der Unterjäger Franz Harn ach den Befehl, den bereits in den Wald eingedrungenen Feind abzuhalten. Dieser brave Unterjäger stürmte mit gefälltem Bajonett auf den Feind los, zwang ihn nicht nur, den Wald zu verlassen, sondern trieb ihn bis in die Stadt, wo er die rechte Flanke des daselbst aufgestellten Lt. v. Heydenfel d von der 3. Kompagnie des Bataillons unterstützte und den Feind durch unausgesetzte rasche Angriffe durch die ganze Stadt trieb. Durch Mut und Klugheit hat dieser tapfere Unterjäger mit dazu beigetragen, daß der Feind sich gezwungen sah, die Stadt zu räumen und in seine alte Stellung zurückzuweichen.” Unterjäger Franz Har nach, aus Lippau in Mähren, 25 Jahre alt, diente seit 1808. (K. A., H. K. R. 1815, M 1, 25/84, Nr. 54.) 3) D e r r a an N e i p p e r g, Reinowitz, 24. August (K. A., F. A. 1813, Division B u b n a, VHI, 32 ; Hauptarmee, VIII, 485).