Mitteilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 8. (Dritte Folge, 1914)

Major Paldus: Zwischen Elbe und Riesengebirge. Die Kämpfe der 2. leichten Division in Böhmen 1813

108 Paldus. des BGr. Bruno eine immer ungünstigere Wendung für die Österreicher nahmen. Der Rtm. Sághy war mit seinem schwachen Posten in Kratzau außer stände gewesen, dem Vormärsche der Übermacht Aufenthalt zu bereiten. Als sich der Kampf Reichenberg näherte, begannen die geängstigten Bürger die Sturmglocken zü läuten. Hocliauf- lodernde Pechfackeln auf allen Höhen von der Grenze bis zur kahlen Kuppe des Jeschken verkündeten der Bevölkerung der Gefangenschaft zu retten, entkam mit 80 Mann mit Hilfe zweier Leitern glücklich aus dem befestigten Schlosse und rückte nach einigen Tagen, sich durch den Feind durchschlagend, bei .seinem Bataillon ein, um sich neuerdings dem Dienste fürs Vaterland widmen zu können.” Oberjäger Körn ich, aus Beichenbach in Sachsen gebürtig, diente seit 1804 im Bataillon. Er erhielt die silberne Tapferkeitsmedaille. (K. A.. F. A. 1815, M 1, 25/84, Nr. 47.) Nach der Meldung Neippergs rückte der Oberjäger Körnic h am 2. September beim Bataillon in Kratzau ein. Er hatte 4 Jäger des Bataillons und 115 französische Deserteure mitgebracht, die er in Leit- meritz abgab. (Exhibitenprotokoll der 2. leichten Division.) Weiter verlautet über diese Kämpfe : „Es stand bei Beichenberg ein Wirtshaus mit .seinem quer über die Landstraße gebauten Ballsaal, welcher im Sommer den Bewohnern der Stadt zur Unterhaltung diente. Hart an diesem Wirtshaus, gegen die Stadt zu, vereinigte sich ein früher in der Entfernung einer halben Stunde von der Landstraße abseits, über den s-teilen Berg führender Fußsteig, mit derselben. Zur Verteidigung dieses Fußsteiges wurde der Leutnant Karl Döry mit einem Zuge von der Arriéregarde entsendet während zwei andere Züge mit dem Oberleutnant Ludwig de Löhr und Leutnant Josef v. S t ö h r der Eskadron P i c k 1 sich auf der Straße plän­kelnd zurückzogen. Der Vereinigungspunkt dieser Züge war das vorge­nannte Wirtshaus. Leutnant D ö r y wurde durch eine ihm weit überlegene Anzahl Feinde zum .Rückzug gezwungen. Als die andern zwei Züge, schon im Dunkel des Abends, bei dem Wirtshaus eintrafen, erkannten sie bald in einer vor ihnen auf der Straße aufgestellten Kavallerieabteilung an ihren weißen Mänteln polnische Ulanen, die ihnen zuvorgekommen waren. Die tiefen und breiten Chausseegräben, sowie das liier überaus durchschnittene Erdreich gestatteten keine Be­wegung außer der Straße und so blieb den zwei Zügen nichts anderes übrig, als, wollten sie sich nicht gefangen geben, sich durchzuschlagen. Mit Säbelhieben beantworteten die mutig attackierenden Husaren den Zuruf der Polen sich zu ergeben. Diese gerieten außer Fassung und räumten ihnen bald die Straße zum freien Durchzug. Die beiden Züge hatten mehrere Verwundete, jedoch keine Toten und Gefangenen.” i Geschichte des 1. Husarenregiments, 313.)

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