Mitteilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 7. (Dritte Folge, 1911)
Hauptmann Bartsch: Zur Psychologie des Vaters Ferdinands von Schill
Zur Psychologie des Vaters Ferdinands von Schill. 37 endlich zu gedeihlicher Förderung zu bringen, denn zahlreich sind die Entschuldigungen und Ausflüchte Schills, warum es mit der Werbung so übel stünde. Stichhaltig ist nur die eine Klage, daß ihm das Geld für die Auszahlung der Löhnungen in Konventionsmiinze zugesagt und nun, am 20. Juni 1809, der Auftrag gegeben worden sei, zu Werbungen und Pferdeankäufen lieber den doppelten Betrag, jedoch in den verrufenen Bankozetteln auszulegen. Im übrigen schob er die Schuld, daß sein Name, von dem er sich so großen Zulauf versprochen hatte, gar nicht wirke, auf den Umstand, daß er, der noch immer als preußischer Oberstleutnant galt, nicht mit dem nötigen Eklat auftreten dürfe. Er knüpfte an diese Klage zugleich die Bitte, der Erzherzog möge ihm doch die Gnade erweisen, sein mitfolgendes Demissionsgesuch persönlich demKönig von Preußen zu übermitteln, damit er hiedurch vor der Ungnade des letzteren geschützt würde. „So warte ich nun,’' hatte Schill schon am 21. Mai au den Erzherzog geschrieben, „mit großem Verlangen auf die Antwort Seiner Majestät des Königs von Preußen. Sobald die bei Euer Königlichen Hoheit eingeht, bitte ich ganz gehorsamst, mir sie zuzuschicken. Ehe und bevor diese Antwort nicht eingeht, kann ich in der Zeitung nichts bekannt machen lassen. Dieses macht mir viel Nachteil. Die Antwort des Königs mag nun lauten wie sie will, so bleibe ich bei meinem Vorhaben und- mich wird nichts abhalten; denn ich habe mir einmal vorgenommen, in kaiserlichen Diensten zu bleiben1)”. Schill, der auf diese Weise das für ihn nicht sehr wertvolle Schiff der preußischen Versorgung hinter sich verbrannt hatte, wußte recht gilt, daß er mit der Entlassungsbewilligung ein moralisches Anrecht auf die etwas reichlicher bemessene kaiserliche Versorgung erwarb. Der König von Preußen zögerte nicht, seine Zustimmung zu erteilen. In einem Handschreiben, datiert von Königsberg, am 5. Juni 1809 heißt es: „Mein lieber Obristleutnant von Schill. Ich habe Euer Schreiben vom 11. Mai aus Warschau erhalten, darin Ihr Eueren Abschied verlangt um in Österreich Dienste zu suchen. Ob es zwar wider die gewöhnlichen Vorschriften ist, so will *) *) K. A., H. K. R. 1810, Registratur, G4, 81/3.