Mitteilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 7. (Dritte Folge, 1911)

Die Division Jellačić im Mai 1809. Quellenkritische Studie von Hauptmann des Generalstabskorps Wilhelm Wachtel

Die Division Jellacic im Mai 18G9. 151 war1) und bei der Verteidigung der Nordgrenze dieses Landes in unmittelbare Verbindung mit der Division trat. FML. Jellacic batte gleich den Zusammenhang seiner Tätigkeit mit den genannten zwei Heeresteilen erkannt; sofort nach seinem Eintreffen in Radstadt sandte er je einen Be­richt über die Ereignisse der letzten Tage und die nunmehr bezogene Stellung an Erzherzog Johann* 2) und FML. Cha- steler3), um die Verbindung mit diesen aufzunehmen. Erzherzog Johann, der mit der innerösterreichischen Armee in Obeiitalien bis vor Verona vorgedrungen war, hatte am 29. April4 *) durch ein kaiserliches Handschreiben vom 24. AprilB) die Mißerfolge im Donautal erfahren und daraufhin den Entschluß gefaßt, zur Verteidigung der Monarchie an deren Südwestgrenze in die Hegend vonVillach zurückzugehen. Schon in den Landesbeschreibungselaboraten, die an­läßlich der Landesaufnahme von Inner Österreich 1806 bis 1809 unter Leitung des Obersten Nugent, des nunmehrigen Armee­generalstabschefs des Erzherzogs, verfaßt wurden6), ist ein­gehend auseinandergesetzt, wie sehr Flanke und Rücken einer Verteidigungsarmee bei Villach durch eine feindliche Vorrückung über den Pongau bedroht würden und daran die Folgerung geknüpft, daß gegebenenfalls die Sicherung dieser Richtung durch ein selbständiges Korps geboten sei. Im Sinne dieser Erwägungen bat Erzherzog Johann in einem Bericht vom 30. April7) den Kaiser, die Division ’) Vergl. Seite 109. 2) K. A., F. A. 1809, Italien V, 7; Präsentierungsvermerk: Graz, 25. Mai 1809. Danach scheint der vorliegende Akt ein Duplikat zu sein, das Jellacic anscheinend im Wege Chastelers an den Erzherzog sandte (Jellaőié an Chasteler, Anhang XIII, letzter Satz). Das Original des Berichtes muß aber schon bis 6. Mai dem Erzherzog Johann zugekommen sein, denn nur darauf kann sich der erste Absatz von dessen Schreiben an Jellacic am 5., Anhang VII, beziehen. Nach diesem Schreiben ist auch die Annahme von Zwiedineck, St. Michael, 4, irrig, Erzherzog Johann hätte erst durch einen Bericht Kerpens vom 9. Mai 1809 erfahren, daß Jellacic in Badstadt sei. 3) K. A„ E. A. 1809, 8. Korps, V, 11. *) Krieg 1809, II, 196. 6) Im Wortlaut, Krieg 1809, II, 462. 6) K. A., Kartenabteilung, K VII b, 21. r) Im Wortlaut, Krieg 1809, II, 465.

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