Mitteilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 7. (Dritte Folge, 1911)

Die Division Jellačić im Mai 1809. Quellenkritische Studie von Hauptmann des Generalstabskorps Wilhelm Wachtel

Die Division Jellacic im Mai 1809. 149 FML. Jellaőié, der jedoch infolge der bayrischen Be­wegungen immer mehr eine feindliche Vorrückung aus Oberösterreich ins Ennstal befürchtete, ließ noch die Pässe Gschiitt und Handling durch Verhaue sperren, um im Falle, als der Gegner ihm den Rückweg durch das Ennstal verle­gen sollte, den Ostrand des Pongaus zu halten und dem Gros der Division den Rückzug über den Radstädter Tau­ern zu sichern1). Zu all dem kam es jedoch nicht. Mit dem Vorgehen nach St. Gilgen hatten die Unternehmungen des bayrischen Korps gegen die Division Jellacic zunächst ein Ende gefunden. Denn auf die Nachricht, daß der Versuch der 2. Brigade der 3. Division, Kufstein zu entsetzen, am 4. ab­gewiesen worden war2), dirigierte Napoleon die Hauptkraft des Korps gegen das Inntal3), wohin sie am 9. und 10. Mai abrückte. Nur die Division des Kronprinzen blieb in dem bisher besetzten Teile des Herzogtums Salzburg, mit dessen Verwaltung und Verteidigung sowie mit der Beobachtung der Division Jellacic betraut4). Zu letzterem Zwecke begnügte sie sich, in St. Gilgen und Golling schwache Detachements wechselnder Stärke und Zusammensetzung zu belassen. * 8 1) Originaljournal 11. Mai. *) Lefebyre an Napoleon, Salzburg, B. Mai 1809, 11 Uhr 30 Min. nachts. (S a s k i, III, 168.) 8) Berthier an Lefebvre, Enns, 6. Mai, 8 Uhr 30 Min. abends. (Saski, III, 175.) ') Drouet an Kronprinz Ludwig, Salzburg, 9. Mai 1809. (Königl. bayr. K. A., 1809.) In der Hoffnung, daß sein Vorgehen gegen Tirol Jellacic zur Räumung seiner Stellung veranlassen werde, wies Lefebvre den Kronprinzen zweimal zu dessen genauer Beobach­tung an. (Drouet an Kronprinz Ludwig, Rotholz, 16. Mai und Innsbruck, 20. Mai 1809; Königl. bayr. K. A., 1809.)

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