Mitteilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 7. (Dritte Folge, 1911)

Die Schlacht bei Prag im Jahre 1757. Nach dem Erinnerungen eines Augenzeugen. Mitgeteilt von Major Sommeregger

12 Sommeregger. Freüden Vivat und March, march! wier avangierten über des Feindes Tode hin weg. bis unweit Eines Hohes, welcher Einschichtig, von harten materialien gebaut, auch mit Einer mauer geschlossenen Hoff hatte. Ich honte Ihn nie in land Carten gezeichneter finden J), und wer vom Hechten unseren Fligl raisonirte oder Schrieb, hat aber den Hoff, und Jenen Khotter Hügl nicht gesehen von den Ich Eingangs der Battaille meldete, dem Sage ich dreiste daß Er nicht weiß noch wußte in welcher Gregend der Kayserliche Rechte Fligl an der Cavalerie postiert ware und wo dieser Battaillirte. Dieses Sage ich a dessein, weil ich selbsten hernach bey der armée fiel von dem Rechten Fligl Erzählen hörte, ohne Einen Eintzigen nach der Wesenheit zu hören. In den Hoff flichteten Sich Preißen hinein. Sie Schossen von der mauer des Höffes gegen uns, Erlegten uns 3 Man, mier selbsten wurde der Surtout und Rock am arm und Scheßl durchschossen. Ersuchte unsern brawen artillerie unterofficier der Ein würdiger Böhm gewesen, dieser Richtete Paar Canonen in die Ringmauer des Höffes und die feindlichen Schüzen verschwanden. Jezt hatten wier Infanteristen des Rechten Fiigels keinen Feind mehr, nur von weiten Sahen wier die nichtigen Sich zu versamlen Richten, weil Sie wie Eine Heerde hin und her in Hauffen Standen. Es divertirte uns dabei unsere vortreffliche artillerie, denn So bald Ein Hauffen zerstreiter Feinde Sich rangiren wollte, wo Sie anderst mit Canonen Kugeln zu Erreichen gewesen, zerstreite sie gleich wider unsere artillerie. Alles Schrie Cavalerie, Cavalerie, in der meinung diese Solle Vollendts die zerstreiten Feinde auf­reiben. Aber Leider wo ware sie? Jezt also von der Cavalerie. Da diese wie Eingangs gesagt wurde So nahe an uns und gleichsam angeschlossen Stunde, Sähe ich zwar den an uns Reichenden Fligl, den Rechten aber nicht. Dann dieser war obwertz des terrains2) gestellet und unsern äugen Ent­zogen. Keine Zeit war auch zu derley Kundschafft nicht, dann alles ware wie man zu Sagen pfleget, über das Knie gebrochen, und überEyllet. Wohl aber übersähe ich Anfangs ’) Es war dies der Meierhof von Stérbohol. 2) Zwischen den Grenadieren und der Kavallerie lag der Abfall des Homoleberges.

Next

/
Thumbnails
Contents