Mitteilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 7. (Dritte Folge, 1911)

Die Division Jellačić im Mai 1809. Quellenkritische Studie von Hauptmann des Generalstabskorps Wilhelm Wachtel

130 W achtel. Bataillons des 2, Infanterieregiments traf mittagsv) beim FML. Jellacic ein; er überbrachte die Aufforderung zur Übergabe der Paßsperre und Entlassung der Salzburger Land­wehr mit der Zusicherung, daß der GM. Stengel im Falle der Übergabe 48 Stunden nichts gegen die Division unter­nehmen werde, um ihr Zeit zum Zurückgehen zu gewähren. Für den Weigerungsfall wies er auf die Umgehung des Passes durch die Abtenau hin. Trotz dieser Drohung schlug Jellacic die Forderungen rundweg ab 2). GM. Stengel, der mit dem Antritt der Umgehungs­bewegung auf das Eintreffen des Detachements GM. ßech- b e r g in Golling zu warten hatte 3), sendete indessen tat­sächlich schon mittags4) den Obersten Zoller mit 2 Ba­taillonen 5), etwa einem Kavalleriezug und den 2 Geschützen über Scheffau in die Abtenau vor. Die mindere Beschaffenheit des Weges zwang jedoch den Obersten Zoller, noch vor Erreichen der Lammerbrücke bei Engelhart die Geschütze und selbst die Infanterie­munitionswagen nach Golling zurückzusenden. Dem zur Stellungnahme hinter der genannten Lammer­brücke mit der 3. und 4. Kompagnie Esterházy zwecks Sper­rung der Abtenau angewiesenen Hauptmann Há sz dürfte die Stellung an der Lämmer entweder ungünstig oder deshalb bedenklich erschienen sein, da der einzige Rückweg über *) *) Der Kommandant der Paßsperre Hptm. S e s s i o h datiert seine Meldung an GM. Legisfeld in Werfen über das Eintreffen des Parlamentärs (K. A., P. A. 1809, 6. Korps, V, 95, ad a, im Wort­laut bei Maretich, Struber, 112), in welcher er um Weisung be­züglich dessen Weitersendung bittet, mit 10 Uhr 30 Minuten vormittags ; das Originaljournal gibt an, daß der Parlamentär beim Divisions­kommando um 11 Uhr 30 Minuten vormittags erschien. Diese Zeiten stimmen nicht völlig, da die Entfernungen Paß Lueg—Werfen 12 km, Werfen—Radstadt 28 km betragen. 2) Protokoll über die Unterhandlung im Worlaut Anhang V. 3) Bericht Kronprinz Ludwigs, Salzburg, 3. Mai (Königl. bayr. K. A., 1809). 4) Um diese Zeit dürften die Truppen Rechbergs die 30 km Salzburg—Golling noch nicht hinterlegt gehabt haben und dies der Grund gewesen sein, weshalb Stengel mit 2 Bataillonen noch stehen blieb. 6) Dem ersten des 4. und dem zweiten des 8. Infanterie-, regiments.

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