Mitteilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 7. (Dritte Folge, 1911)

Die Division Jellačić im Mai 1809. Quellenkritische Studie von Hauptmann des Generalstabskorps Wilhelm Wachtel

Die Division Jellacic im Mai 180Ö. 121 Gefecht bei Golling-Paß Lueg am 1. Mai l). Der Paß Lueg ist die engste Stelle des Durchbruchs­tales der Salzach zwischen dem Tannen- und Hagengebirge, deren Steilhänge hier beiderseits zu 400 bis 1200 m relativer Höhe emporsteigen * 2 *). Im Laufe der Jahrzehnte8) waren hier einige Verteidi­gungsanlagen entstanden, die im Winter 1808/9 noch eine Vervollständigung erfuhren. Die eigentliche Paßsperre bestand aus der Klause, durch welche die Straße hindurchführte, mit dem seitwärts am Hange stehenden Hauptblockhaus; vor und hinter der Klause war die Straße über Aufzugbrücken geführt, die durch Feuer aus einem kleinen Blockhaus be­strichen werden konnten4 * * *). In die Hänge des Westufers war ein mit Verteidigungs­mauern umgebenes Werk, die sogenannte Kroatenhöhle, ein­geschnitten, von dem die zur Paßsperre heranführende Straße über die Salzach hinweg unter Feuer zu nehmen war. Dieses Werk war mit der Klause durch einen Steg über die Salzach verbunden. Schon am 1. Mai, während das Gros der Division Jellacic noch im Beziehen der zugewiesenen Stellungen be­griffen war, kam es im Passe Lueg zum Kampfe zwischen dem von Marschall Lefebvre nachgesendeten Detachement GM. Stengel und den von FML. Jellacic in vorderster Linie konnte”. (Jellacic an Hiller, Kadstadt, 2. Mai 1809, K. A., 1’. A. 1809, 6. Korps, V, 68; im Wortlaut bei Mar et ich, Struber, 118.) ■) Wo nichts anderes bemerkt, bezüglich der Österreicher nach dem Bericht des Obersten Siegenfei d an GM. Legisfeld (im Wortlaut Anhang IV), bezüglich der Bayern nach B e z z e 1, Königl. bayr. 4. Infanterieregiment. 2) Hiezu Textskizze 2. Eine sehr eindrucksvolle Geländeschil­derung liefert Maretich, Struber, 80—35. s) Uber die Kämpfe im Passe Lueg in früheren Jahren vergl.: Zaune r, Beiträge zur Geschichte des Aufenthaltes der Franzosen im Salzburgischen, HI, 447, VII, 59, VIII, 113; Pichler, Salzburgs Landes­geschichte, 804; Schallhammer, 75 ; Maretich, Die Gefechte in der Umgebung von Salzburg 1800, 1805 und 1809 (Streffleurs militärische Zeitschrift 1893). *) Hiezu Textskizze 3. Eine treffliche Vorstellung von der natür­lichen Stärke der Paßsperre gibt die zeitgenössische Ansicht in M a r e t i c h, Struber, 34.

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