Mitteilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 7. (Dritte Folge, 1911)

Die Schlacht bei Prag im Jahre 1757. Nach dem Erinnerungen eines Augenzeugen. Mitgeteilt von Major Sommeregger

10 Sommeregger. Feind schwenkte sich Schon herüber vor der großen anhöhe, die ich nicht weiß zu benennen, und die Eine Strecke vor denen linien der armée mit Etwas manschaft und artillerie besezet gewesen, Auch von der Baterie derselbigen großen anhöhe vor allen andern fördersamst begrüßet ward. Wann ich mich nicht irre der Berg1) hatte einen Steinbruch. Wier grenadiers hatten uns mitlerweill, wie Eine Com­pagnie nach der andern angekommen ohne regimentes Rang und umstände an die Schon Stehende angeschlossen. So kam ich die 4te Compagnie an die Cavalerie zu Stehen. Dennoch waren derer grenadier Compagnien auf den Eüsersten Rechten Fligl nicht über 26 Compagnien. Denn von welcher grenadier Compagnie keine manschafft nach Beneschau, nach der action gekommen, Jene ist gewiß auf dem Rechten Fligl nicht gestanden. Ich habe große Ur­sache, diesen umstand hier Einzuflicken, aber auch das Warum? zu Verbeißen. Was für rgter an uns angeschlossen gewesen Kunte ich um So weniger wissen, weil wier in war- heit keine Zeit mehr übrig hatten uns um derlei umzusehen. Beständig Bewögte, und Rierte sich die Cavalerie, und wier hatten immer NachzuRucken. Endlich der Feind erschien mit großen Schritten immer in abtheillungen, die Cavalerie a la tóté. Ich zählte diese auff 100 JEsquadrons, ob wollen die von uns gemachte prisonier officiers mier nur 90 bestunden2). Genug diese gelangte bis an gewisse Teichter3), die ich Vorhin, und Nachhero nimmer gesehen habe, dann geschahen Unterorgan des Armeekommandos ausgegebener Laufzettel anbefahl. Dies waren per Kompagnie 24 der besten Leute, per Kavallerieregiment also samt führenden Unteroffizieren 325Mann, die sich in Arbeitskitteln, unbewaffnet und mit ungesatteltenPferden nach Prag begaben. Die Ausgabe des Futters hatte so viel Zeit beansprucht, daß die Leute erst am Morgen knapp vor Beginn des Kampfes einrückten, jene der Begimenter des rechten Flügels, die zuletzt nach Prag kamen und den weitesten Weg hatten, noch später, von zwei Kürassierregimentern überhaupt nicht. (Hoen, Schlacht bei Prag.) 1) Kuppe südlich Hloupötin, worauf eine Schanze angelegt war, deren Geschützfeuer die Preußen zu einem weiteren Ausbiegen zwang. 2) Nach der ordre de bataille zählte der feindliche linke Flügel der Kavallerie samt der Reserve zusammen 90 Eskadronen. 3) Teiche von Unter-Mécholup.

Next

/
Thumbnails
Contents