Mitteilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 7. (Dritte Folge, 1911)
Die Division Jellačić im Mai 1809. Quellenkritische Studie von Hauptmann des Generalstabskorps Wilhelm Wachtel
110 W achtel. Wasserburg, Altenmarkt, mit der 2. Division GrL. Wrede über Mühldorf, Trostberg, Tittmoning, Laufen nach Salzburg1). Speziell das energische Vorgehen letzterer Division, deren Hauptkraft schon am 29. April von Laufen am rechten Salzachufer gegen Salzburg vordrang, veranlaßte den FML. Jellacic, seine am Morgen dieses Tages knapp westlich Salzburg bezogene Stellung aufzugeben und den Rückzug Salzach aufwärts fortzusetzen. Das Nachdrängen W redes wurde durch ein Detachement2) unter Oberst Eckhard von Esterházy-Infanterie bei Bergheim und Salzburg bis zum durchgeführten Abzug der Division aufgehalten3). Bei Antritt des Rückzuges handelte FML. Jellacic unter dem Einfluß des letzten vom FML. Hiller erhaltenen Befehls4): „Bei den gegenwärtigen Umständen sind die vor<) Krieg 1809, HI, 182, 188-195. 2) 2. Bataillon und ein in 2 Kompagnien formierter Ergänzungstransport des Infanterieregiments Esterházy Nr. 32, ein Salzburger Landwehrbataillon, 6 Eskadronen O’Reilly - Chevaulegers und 2 Dreipfünder; Krieg 1809, HI, 197, 198, 200. 3) Krieg 1809, III, 196—200. 4) Hiller an Jellacic, Braunau, 27. April 1809, 3 Uhr nachm. (K. A., E. A. 1809, 6. Korps, IV, 464); vergl. auch Krieg 1809, III, 179. Die Journale der Division Jellacic, Operationsjournal Nr. 36 und K. A., E. A. 1809, 6. Korps, XIH, 127/1, geben an, daß dieser Befehl am 27. abends eintraf. Die am 28. um 11 '/a Uhr vorm, während des Marsches geschriebene Antwort führt wohl ausdrücklich an, ihn „soeben” erhalten zu haben. Da indessen von Braunau bis zum Divisionskommando bei Stein (2 lem südlich Altenmarkt) nur 45 km zurückzulegen waren, konnte der Befehl schon am Abend des 27. eingelangt sein. Das Journal K. A., F. A. 1809, 6. Korps, XIII, 127/1, 2 ist dasjenige, welches Hptm. de Dort als Generalstabschef der Division während deren Selbständigkeit im April und Mai 1809, analog den Korpsgeneralstabschefs, monatweise abgeschlossen führte. Es wird im Folgenden kurz als „Originaljoumal” bezeichnet. Dessen Schluß vom 24. bis 26. Mai hat de L o r t nachträglich, wahrscheinlich nach Angaben des FML. Jellacié geschrieben, da er von diesem am 24. zum Erzherzog J ohann nach Graz entsendet worden war. Nach dem Feldzuge erst stellte de Lort, jedenfalls an Hand des Originaljournals, das als Operationsjoumal Nr. 36 im Kriegsarchiv erliegende „Journal über die Operationen der detachierten Division des FML. Br. Er. Jellacic” zusammen, das er „Wieliczka, am