Mitteilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 6. (Dritte Folge, 1909)
Briefe des Feldzeugmeisters Paul Freiherrn Kray de Krajova et Topolya an seinen Bruder Alexander von Kray. Mitgeteilt und zu einer Lebensschilderung erweitert von Hauptmann Dr. Just - I. Abschnitt. Erziehung und militärische Laufbahn Krays bis zu seiner Anstellung in den Niederlanden 1793
Briefe des FZM. Paul Freiherrn Kray de Krajova. 19 Der letzt eingefangene dritte Chef Krisclian hat sich vor drei Tagen zu Karlsburg im Arrest an einer Bacskorschnur erdrosselt, ist den nämlichen Tag gevierteilt und anhero geführt worden, um auf Pfählen in verschiedenen Gegenden ausgesetzt zu werden. Ich wünschte, daß durch Verzögerung der Exekution der zwei übrigen nicht auch noch eine Fatalität geschähe1). Man glaubt, daß vermöge einer neuen Friedensdislokation die ganze hiesige Gegend unbesetzt gelassen werden soll. Mir scheint, man kennt das böse Herz dieses Pöbels nicht genug. Ich habe zu meiner Sicherstellung hierwegen eine Gegenvorstellung gemacht, damit bei widrigem Erfolg mein Stillschweigen nicht verantwortlich werden dürfte. Alles dieses und die überhäuften Schreibereien beunruhigen mich sehr, weswegen schon zweimal meine Ablösung angesucht habe, aber nicht angehört worden bin. Ich wünsche jedem Ruhmsüchtigen meinen Posten. Mein Pferd und ganze Equipage, so ich%mit hatte, ist fast ganz ruiniert; ich werde nur sehen, wie man meine Bemühung aufnehmen und erkennen wird. Vermöge gestriger Verordnung bekommen meine zwei Offiziere, so zu der K r i s c h a n-Gefangennehmung mitgewirkt haben, jeder 50 Dukaten, die Unteroffiziere je 3 und jeder Gemeine je 2 Dukaten, so wie voriges Mal bei Horja und Kloska; die mitgewesenen Bauern aber 300 Dukaten. Alles dieses freut mich unendlich, so vielen Vorteil verschafft und beim hiesigen Land unseren Namen verewigt zu haben. Alles, groß und klein hierlandes, nennt mich ihren Erretter und das Generalkommando läßt sogar die Hofkriegsratsverordnungen, so wegen meiner kommen, beim ganzen hierlandigen Militär und selbst den politischen Stellen zirkulieren. Du armes, blindes Glück, wie bist du so unschuldig auf mich gestoßen! Ich em brassiere Dich etc. Dein aufrichtiger Bruder. PS. Nehme ohne weiteres dem Hanserl* 2) den Meister zum Geigenlehren auf und zahle ihm die 2 fl. monatlich. ') Dieselbe wurde am 28. Februar vollzogen. 2) Krays jüngster Sohn Johannes wurde im Piaristenkonvikt zu Szeben (Kis-Szeben) bei Eperies erzogen. 2*