Mitteilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 5. (Dritte Folge, 1907)

Hauptmann Paldus: Johann Christoph Müller. Ein Beitrag zur Geschichte vaterländischer Kartographie

Ein Beitrag zur vaterländischen Kartographie. 73 delineatos exbibet Joh. Christoph Müller S. C. M. Capitaneq. 1:180.000. 4 gest. Blätter.1) Hauptmann Müller schuf die Karte in den Jahren 1708 bis 1712. Der Kupferstecher J. Christ. Leidig in Brünn stach sie auf Kosten der mährischen Stände im Jahre 1716.* 2) Das k. und b. Kriegsarchiv besitzt ein auf Seide ge­drucktes Exemplar dieser sogenannten „ständischen Karte von Mähren”. Das nordöstliche Blatt weist bei Ratibor Ergänzungen auf, welche nach der Art ihrer Terraindarstellung auf eine viel spätere Zeit hinweisen. Es handelt sich hier wahrscheinlich um die im Jahre 17903) neu aufgelegte und auf dieser Kupfer­platte ergänzte Karte des Landes. Diese spätere Auflage hat auch eine quadratische Einteilung zum Aufsuchen der Ortsnamen,4) wozu das aus zwei Bogen bestehende „Register über die grofle Mährische Landt-Karten” dient. Der Maßstab der Karte zeigt 4 mährische Meilen, die Meile zu 2 Stunden = 5 cm. Der Wert einer mährischen Meile ist nicht angegeben, nach d’Elvert betrug er 5000 Klafter5 6). Ein Gradnetz fehlt auf der Karte, dagegen ist am Rande eine Gradeinteilung mit einer Unterteilung von 2 zu 2 Minuten angebracht. Sie ist eine rechteckige Plattkarte, 95'5 cm hoch und 136 cm lang, mit einer Fläche von l-3 m2, der Längengrad hat die Größe von 37 cm oder 7-5 mährischen Meilen, ein Breitengrad mißt 59‘5 cm und enthält 12 mährische Meilen. *) K. A., Kartenabt. B IX a 152. 2) Nach Vollendung der Karte im Jahre 1716 gelangten 50 Ab­drücke derselben an den mährischen Landeshauptmann Graf Colloredo (Ilesk. 13. Aug. 1716). — (D’Elvert, Gesch. d. Landkarten v. Mähren u. Österr.-Schlesien, 86.) 3) „Im Jahre 1790 wurden wegen der damaligen Kriegsanstände neue Abdrücke der mährischen Landkarte, da in der ständischen Regi­stratur kein Exemplar mehr vorhanden war, von den Kupferplatten gemacht. Die Auflage sollte bei dem Brunner Buchhändler Joh. Gastl gegen 1 fl. 30 kr. per Exemplar gedruckt und der Verschleiß der stän­dischen Registratur gegen bare Bezahlung von 3 fl. per Exemplar über­geben werden.” (Archiv d. k. k. Minist, d. Innern, 1790, 55 ex Majo. — IIA 2.) *) Bei den übrigen im k. und k. Kriegsarchiv befindlichen nicht ergänzten Exemplaren erscheint eine solche Einteilung nicht. 6) D’Elvert, Gesch. d. Landkarten v. Österr.-Schlesien, 86.

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