Mitteilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 5. (Dritte Folge, 1907)

Hauptmann Paldus: Johann Christoph Müller. Ein Beitrag zur Geschichte vaterländischer Kartographie

Ein Beitrag zur vaterländischen Kartographie.

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Delisle1) geben die Längenausdehnung Ungarns um einen Grad zu groß an, Müller dagegen um einen Grad zu klein.

Vergleich der geographischen Positionen einiger

Orte.* 2)

Orte

Müller

Angaben des k. u. k. militärgeogr. Institutes in Wien

Östliche

Länge

Nördliche

Breite

Östliche

Länge

(Ferro)

Nördliche

Breite

Arad

..................................

44

° 39'

46“ 3'

38° 59'

46° 10'

Carlstadt (Karlovac) . . .

38° 59'

45° 50'

33“ 13'

45° 30'

Caschau (Kassa)..............

44

° 9'

48° 26'

38° 56'

48° 43'

Clausenburg (Kolozsvár)

46° 6'

46° 55'

41° 16'

46° 46'

Esseg (Ősiek)....................

42

° 5'

45° 37'

36° 23'

45° 34'

Gran (Esztergom)..............

42

“

47° 43'

36° 24'-G

o

00

Her

mannstadt (Nagyszeben)

46° 57'

46° 14'

41« 49'

45° 48'

Pest (Budapest).................

42

° 43'

47° 41'

36° 44'

47» 30'

Preßburg (Pozsony) ....

40° 58'

48° 12'

34° 46'

48° 9'

Der Ingenieur Müller verlegt seinen Anfangsmeridian zirka 6° westlich von Ferro3). Dieser Fehler in der unrichtigen Zählung des Anfangsmeridians von Ferro begleitet seine sämtlichen Werke, nimmt jedoch in der Folge an Größe ab.

In der interessanten Legende der Karte gibt er wertvolle Aufschlüsse über die Entstehung und das Quellenmaterial seiner Karte. Sie lautet wörtlich: „Ut aequum de praesenti Hungáriáé Mappa feras judicium, pauca haec te monendum esse duxi. Vides earn ab omnibus aliis hactenus

*) Carte de la Hongrie etc. 1:2,500.000.

2) Die Positionen sind von der Ortsmitte gemessen, die Sekunden vernachlässigt.

3) Delisle rechnet den Meridian von Ferro 20°5' westlich von Paris, setzt ihn jedoch der Einfachheit halber auf 20°, während die Sansons 23‘/2° annehmen. (Sandler, Reform, der Kartogr. um 1700, 19.) Der Anfangsmeridian, nach dem Mercator rechnete, liegt 14°, der des Hondius 7° westlich von Ferro, während Nik. Visscher seinen Anfangsmeridian 2° östlich von Ferro verlegt.