Mitteilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 5. (Dritte Folge, 1907)

Hauptmann Paldus: Johann Christoph Müller. Ein Beitrag zur Geschichte vaterländischer Kartographie

Ein Beitrag zur vaterländischen Kartographie. 37 Anders verhält es sich jedoch mit den Längengraden in der Karte. Während die Entfernungen der Orte unter­einander im Vergleich mit den heutigen Karten richtig sind, ist die Gradeinteilung in bezug auf die geographischen Längen etwas zusammengedrückt und in der Zählung des Anfangsmeridians von Ferro um beiläufig sieben Grade gefehlt. *) Nach der Projektion gehört die Karte zu den recht­eckigen Plattkarten. Die Größe eines Längengrades beträgt 17-5 cm, die eines Breitengrades 24-7 cm. Als Grenzkarte verlegt sie das Schwergewicht auf die richtige Darstellung des Grenzzuges zwischen den Ländern des Kaisers und jenen des Ottomanischen Reiches, doch kommen auch die anliegenden Landstrecken recht interessant zum Ausdruck. Sie enthält: Transylvaniae Pars, das Banatus Temes- variensis, Partes Regni Hungáriáé mit der Bacska, Sirmium sowie die der Grenze anliegenden Teile von Slavonia und Croatia mit der Licca und dem Corbavia Com., ferner Bosnae Pars mit Partes annexae Bosnae, der Szerp Provincia (zwischen der Una und dem Unac, südlich der Unaquelle liegt heute das Dorf Srb) und der Rama Provincia (am Ramfluß im Innern Bosniens gelegen). Zu Servia gehört Macsva Banatus (die heutige Macva bei Sabac). Von einer Erläuterung der eingezeichneten Grenzlinie muß hier abgesehen werden, da sich für eine eingehendere Besprechung derselben die später angeführte interessante und kostbare Detailkarte Müllers über diese Grenzscheidung besonders eignet. Das Terrain ist entsprechend der damals üblichen Manier in Maulwurfshügeln dargestellt. Deutlich unterscheidet man die langgestreckten Rücken des Veile vies (Velebit), des M. Medius zwischen der Lika und Krbava, der Capella (Kapela), die, die Grenze bildende Plessivitza (Pljesevica) und die Züge der Dinarischen Alpen mit dem Koszovo polje bei Knin. Die von Bihac und dem Bjelajsko polje an die *) Es ist dem Verfasser nicht bekannt, daß Müller einen anderen Meridian als den von Ferro für den Beginn seiner Zählung der geo­graphischen Längen annahm.

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