Mitteilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs - Supplement. Geschichte der K. und K. Wehrmacht 4. (1905)

Die Artillerie - Geschicht der Organisation und Entwicklung der k. und k. Feld-Artillerie 1618-1903 - I. Das Feld-Artillerie-Corps (Haupt-Corps) 1618-1772 - A. Organisation und Entwicklung

33 1659. Die oben geschilderte Stärke der Artillerie Montecuccolis blieb auckl659 derGeschützzahl und den Personen nach unverändert. Die Bitte Monte­cuccolis um mehrere Stücke schweren Geschützes wurde abgeschlagen und ihm befohlen, diesbezüglich die Hilfeleistung Chur-Brandenburgs anzusprechen. Nachdem de Souches zur Belagerung von Stettin herangezogen und vom Wiener Zeughause eine neue Artillerie für die in Holstein zurück­bleibenden Truppen zusammengestellt worden warl), wozu Zeuglieutenant Gigler das Personale warb, hatten die kaiserlichen Truppen zu Ende dieses Jahres drei Artillerien. 1660. Zu Beginn des Jahres 1660 war die Artillerie der Haupt-Armee in Neu-Brandenburg bequartiert, woselbst sie auch bis zum Ende desselben blieb, nur die Regiments-Stücke wurden zur Armee herangezogen 2). Nach dem Friedens-Schlüsse marschierte die ganze Artillerie in die Erb­lande zurück und traf, vom Regimente Schneidau escortiert, am 5. November 1660 in Budweis ein s). Die Tliätigkeit der Artillerie in diesem Feldzuge war eine bedeutende, ihre Verwendung bei den mannigfachen Belagerungen und Gefechten eine vielseitige. Bei Montecuccolis Armee wurden vom Beginne des Jahres 1658 bis 26. December verschossen4): Aus den dreipfündigen Stücken 17 Schüsse, zusammen 2 Centner 61 Pfund Pulver; aus den sechspfündigen Falkaunen 125 Schüsse, das sind 3 Centner 75 Pfund Pulver; aus den zwölfpfündigen Quartierschlangen 195 Schüsse, somit 11 Centner 7 0 Pfund Pulver ; aus der vierundzwanzigpfündigen Karthaune 69 Schüsse, das ist 8 Centner 61 Pfund Pulver. Der Verbrauch an Pulver war also ziemlich bedeutend und wurde noch grösser durch Abgabe an die Infanterie und Cavallerie. So erhielten die Infanterie-Regimenter Montecuccolis in der ange­führten Zeit 7 Centner Pulver nebst 7'n Centner Lunten und 6’h Centner Blei, jene zu Ross 4 Centner Pulver. Beim Corps de Souches’ wurden an die Infanterie-Regimenter jenseits der Weichsel 62 Centner 61 Pfund Pulver, 13 Centner 50 Pfund Blei, 9 Centner Lunten verausgabt. . 1661. Mit der Beendigung des Feldzuges im Norden wandte sich die allgemeine Aufmerksamkeit den Verhältnissen in Ungarn und der drohenden Gefahr durch die Türken zu. Deshalb wurde schon 1660 ein Corps nach Ungarn gesendet, welches unter de Souches stand und als Artillerie 8 Regiments- Stücke, 4 Falkaunen, 2 Mörser zu 60 Pfund, 34 Munitionswagen, 3 Feuerwerks­wagen, 4 Kugelwagen erhielt. Hiebei standen an Artillerie-Personen: 1 Obristlieutenant, 2 Stückhaupt­leute, 1 Adjutant, 1 Zeugwart, 1 Ober-Feuerwerkmeister, 1 Ober-Geschirrmeister, 1 Proviantmeister, 1 Minier-Lieutenant, 1 Feldscherer, 3 Zeugdiener zu Ross, 2 Feuerwerker, 1 Bruckmeister, 2 Wegbereiter, 1 Zeugschreiber, 1 Proviant- Schreiber, 3 Fouriere, 2 Fourierschützen, 1 Feldscherer-Gesell, 1 Ober-Wagen­meister, 1 Büchsenmeister-Corporal, 40 Büchsenmeister, 1 Pulverhüter, 4 Zeug­diener zu Fuss, 13 Handlanger, 1 Rossarzt, 1 Geschirrschreiber, 6 Wagenmeister, 5 Geschirrknechte, Profossenlieutenant, 145 Fuhrknechte mit 266 Pferden5). Zum Feldzeugmeister der zu bildenden Haupt-Armee wurde Wilhelm Markgraf zu Baden ernannt. In der Folge beschloss der Kaiser, für die nach Ungarn zu entsendenden Truppen eine Haupt-Artillerie zu errichten, von welcher die einzelnen Corps mit Geschützen, Munition, Requisiten und Personen versehen werden sollten6). J) Personen und Geschütze derselben: K. A., F. A. 1659, IX, 8. 2) K. A., F. A. 1660, IV, 45. 3) K. A., F. A. 1660, IX, ll'/i. 4) K. A., F. A. 1658. VII, 57. 5) K. A., F. A. 1661, VI, 59a. 6) K. A., F. A. 1661, II, 2. Geschichte der k. und k. Wehrmacht. IV. Bd. I. Theil. 3

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