Mitteilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs - Supplement. Geschichte der K. und K. Wehrmacht 4. (1905)
Die Artillerie - Geschicht der Organisation und Entwicklung der k. und k. Feld-Artillerie 1618-1903 - I. Das Feld-Artillerie-Corps (Haupt-Corps) 1618-1772 - A. Organisation und Entwicklung
26 In Summe waren hiezu erforderlich 157 Munitionswagen, 34 Kugel- wagen, 34 Feuerwerkswagen, 2052 Perde und 1016 Knechte, wovon einstweilen 946 Pferde, 438 Knechte vorhanden waren. Oh der Bedarf an Artillerie in diesem Ausmasse gedeckt wurde, lässt sich nicht entscheiden. Interessant ist dieses Präliminare insoferne, als es, im Yergleiche mit früheren Ausrüstungen, eine grosse Vermehrung der Schusszahl aufweist. Ausgerüstet wurden: die neuerrichtete Armee unter dem Herzog von Lauenburg in Schlesien und jene des Erzherzogs Leopold in Böhmen. Bei ersterer war Fernemont Feldzeugmeister und Kracht Artillerie-Obrist, bei letzterer Suys Feldzeugmeister und Obrist Insel Commandant. Erstere verlor bei Schweidnitz (Obristlieutenant Weidling) geschlagen, vier Geschütze, letztere büsste bei Leipzig den grössten Theil der Geschütze, sowie alle Munitionswagen ein. An Artillerie-Personen wurden 94 gefangen, darunter die Feldzeugmeister Suys und Fernemont1). Bei der Bailiierung in Prag, am 19. November jenes Jahres, waren noch vorhanden : Obrist Insel, 1 Obristlieutenant, 1 Ober-Hauptmann, 5 Stückhauptleute, 1 Minier-Hauptmann, 4 Feld-Zeugwarte, 2 Capläne, 3 Ober-Wagenmeister, 2 Ober-Geschirrmeister, 3 Feldscherer, 1 Zeugdiener-Corporal zu Boss, 10 Zeugdiener zu Boss, 1 Zeugschreiber, 3 Proviantmeister, 1 Proviantschreiber, 2 Wegbereiter, 6 Fouriere, 3 Fourierschützen, 5 Feuerwerker, 1 Profoss, 4 Zeugdiener zu Fuss, 1 Pulverhüter, 18 Büchsenmeister, 7 Handlanger, 1 Wagenmeister, 1 Wagenmitmeister, 1 Bruckmeister, 1 Minier- Lieutnant, 1 Minier-Feldwebel, 2 Minier-Gesellen, 1 Croaten-Corporal, 17 Croaten, 1 Geschirrschreiber, 15 Unter-Wagenmeister, 5 Geschirrknechte, 92 Fuhrknechte, 131 Pferde* 2). Bei Schweidnitz war Obrist Kracht gefangen worden, an dessen Stelle Obristlieutenant Weidling jene Artillerie commandierte, welche dann Ende 1643 in Mähren stand. 1648. Die schweren Verluste, welche die Artillerie 1642 erlitten, konnten nur langsam ersetzt werden, so zwar, dass der Vorschlag gemacht wurde, die Artillerie-Bedürfnisse an Geschütz und dessen Ausrüstung, den einzelnen Ländern anzurepartieren, ein Antrag, welcher aber nicht durchgeführt wurde. Dieses und das folgende Jahr verliefen ohne bedeutendere Action und charakterisieren sich nur durch die Eroberung fester Plätze in Schlesien, wo Obrist Fendern die Belagerungs-Artillerie commandierte. 1645. Als nach der unglücklichen Schlacht bei Jankau, in welcher die Kaiserlichen 26 Geschütze verloren, Gallas den Oberbefehl wieder übernahm, wurde die Artillerie bei einer Heeresstärke von 21.000 Mann Fussvolk und 11.365 Beitern, die Dragoner nicht gerechnet, mit 6 halben Karthaunen, 6 Quartierschlangen (4 davon waren im Gusse), 24 Falkaunen, 40 Stücken zu 3 Pfund (10 davon im Gusse), 2 grossen, 4 kleinen Pollern normiert3 * *). 1647. Zur Ausrüstung für 1647 verlangte Gallas 30 dreipfündige Stücke, 18 Falkaunen, 6 Quartierschlangen, 4 halbe Karthaunen, 2 Polier für 100 Pfund, 1 Polier für 150 Pfund. Als Geschosse hiezu erscheinen Stückkugeln, Granaten, Kartätschen und Kettenkugeln, dann Spreng- und Feuerkugeln1). Die Anzahl der Geschütze musste wegen Pferdemangel um 3 Stück zu 3 Pfund, 6 Falkaunen, 2 Quartierschlangen vermindert werden. Der Best gibt die Stärke der kaiserlichen Artillerie im Jahre 1648 bei Zusmarshausen, wo dieselbe 6 dreipfündige Stücke, 2 Munitions- und 1 Kugel wagen, 9 Pferde verlor. Die Artillerie, welche Golz in diesem Jahre commandierte, bestand nur aus 10 leichten Geschützen. In Böhmen befehligte als Feldzeugmeister und Truppen - Commandant Puchh eim. 1649 wurde mit der allgemeinen Beduction auch die Artillerie reformiert und zwar wurden 93 Officiere und Artillerie-Personen entlassen, 310 Pferde abgegeben6). ») K. A., F. A. 1642, VII, 1. 2) K. A., P. A. 1642, XI, 34. sl K. A., P. A. 1046, VIII, 65. <) K. A., P. A. 1646, IX, ad 1 c. «) K. A., F. A. 1649, VI, ad 1 c.