Mitteilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs - Supplement. Geschichte der K. und K. Wehrmacht 4. (1905)

Die Artillerie - Organisation und Entwicklung des Bombardier-Corps 1786-1851

190 Im Frieden war das Hauptaugenmerk auf die möglichst allseitige artil­leristische Ausbildung gerichtet, die in theoretischer Hinsicht durch einen in zwei Schulen gradatim vorschreitenden Unterricht angestrebt wurde. Das Corps hatte den sogenannten Elaborierdienst fast gänzlich zu besorgen, wozu ihm das Haupt-Laboratorium in Simmering unter Leitung der Ober-Feuer­werkmeister unterstand. Daselbst wurde auch die Mannschaft des Corps im Laborierfache ausgebildet. Für die Laboratorien der Regimenter commandierte das Corps Feuer­werkmeister, welche die Unterofficiere und tüchtigeren Kanoniere der Regi­menter in der Erzeugung und Verwendung der Feuerwerksgegenstände aus­zubilden hatten. Nur das 2. Artillerie-Regiment theilte die diesbezügliche Mannschaft dem Bombardier-Corps zur Ausbildung zu. Im Jahre 1790 wurde der Stand jeder Compagnie um 23 Bombardiere erhöht, so dass das ganze Corps nunmehr 932 Mann zählte '). 1801 erfolgte die Aufstellung der 5. Compagnie 2). Im Stande des Stabes trat damit eine Erhöhung um 1 Feuerwerkmeister, 1 Rechnungsführer, 1 Corps-Adjutant, 1 Corps-Feldarzt ein. Daneben erscheinen noch 8 Privat­diener neu systemisiert, während die Oberärzte und Unterärzte nun bei den Compagnien eingetheilt sind. Die Zahl der Bombardiere bei den Compagnien wurde nicht geändert. Der Gesammt-Stand des Corps umfasste nun 1077 Mann. Die Bestimmungen der Organisation von 1811, bei welcher das ärztliche Personal wieder im Stande des Stabes erscheint, änderten in den Standes­verhältnissen von 1801 nichts Wesentliches. Die in diesem Jahre festgesetzte Gesammt-Stärke des Corps mit 1075 Mann, erklärt sich durch den Wegfall eines Ober- und eines Unterarztes. Comman­dant ist von nun an nicht mehr speciell 1 Oberstlieutenant, sondern ein Stabs- officier im allgemeinen. 1816 (4. August) wurde die Zahl der Feuerwerkmeister beim Stabe er­höht, das Corps erhielt einen Corps-Tambour. Bei den Compagnien ist die Zahl der Bombardiere zwar wieder nominell mit 131 festgesetzt, “wurde aber in Wirklichkeit jeweilig anders bestimmt. Der Gesammt-Stand betrug durch die Vermehrung beim Stabe aber­mals 1077 Köpfe. Seit dem Jahre 1819 gab das Corps Detachements in die Feuerwerk­meisterei und Lehrer in die Regiments-Schulen Wien, Prag, Olmütz, Verona und Ofen. In der Folge erscheint als Commandant durchwegs ein Oberst und statt der 2 Majore, 1 Major und 1 Oberstlieutenant. Von den Ober-Feuerwerkmeistern stand einer in der Majors-, einer in der Hauptmanns-Charge. Die Feuerwerkmeister waren theils in der Haupt­manns-, theils in der Oberlieutenants-Charge. Im Jahre 1848 wurden die Compagnien von 5 auf 63) vermehrt, die Zahl der Feuerwerker infolge der Kriege erst auf 42, dann 48, endlich im Jahre 1849 auf 54 erhöht. Die Ober-Feuerwerker wurden in letzterem Jahre zu Officieren befördert, ihre Chargen nicht mehr besetzt und die Aufnahme von Cadetten eingestellt. Ende 1849 kam das Bombardier-Corps von Wien nach Olmütz, woselbst es bei der Neu-Organisation mit 31. October4) 1851 aufgelöst wurde. Seiner bisherigen Bestimmung, d. i. der Verwendung beim Belagerungs­und Vertheidigungs-Geschütze entsprechend, wurde ein Theil desselben in die neu zu errichtenden Festungs^Artillerie-Bataillone eingereiht, ein anderer zur Bildung der neuen Artillerie-Hauptschule5), der Rest zur Ergänzung der Offi- ciere und Unterofficiere bei den anderen Artillerie-Abtheilungen verwendet. >) Siehe Anhang V. 2) K. A., Mem., XVIII, 13. 3) Allerhöchste Entschliessung vom 13. Mai 1818. 4) R. K. M., Registratur 1851, Praes. 5122 und 5566. 5) R. K. M.. Registratur 1851, Praes. 912 und 5397 u. 98.

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