Mitteilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 3. (Dritte Folge, 1904)

Tagebuch des Streifkorps unter Führung des k. k. Oberst Emanuel Grafen von Mensdorff-Pouilly (21. August bis 10. Dezember 1813) - Tagebuch des Streifkorps unter Führung des Unterzeichneten, k. k. Oberst Graf Mensdorff, im Feldzuge 1813 der Alliierten gegen Frankreich

264 Mensdorff-Pouilly. gegen Meißen detachiert worden, an das Streifkorps an, wozu selbe angewiesen war. 30. August. Nachdem der Posten von Grimma in Penig eingerückt war und als Arriéregarde, um auch abfüttern zu können, zurückgelassen wurde, trat das Streifkorps den Marsch nach Chemnitz an, um den in der Gegend gemut- maßten Feind aufzusuchen und wenn es möglich wäre, die oberwähnten Gefangenen zu befreien. Es wurde aber der Feind, der sich nach Augustenburg gezogen, dort nicht, wohl aber die Bestätigung der schon bekannten Resultate nach den Gefechten von Dresden und die fernere Nachricht getroffen, daß die Armee sich wieder nach Böhmen zurückgezogen hatte. Das Projekt, das in dieser Gegend supponierte feind­liche Streifkorps aufzusuchen, mußte daher aufgegeben werden und da zu gleicher Zeit aus sonst guter Quelle (H. F ..........) vo n Chemnitz die später sich nicht bestätigte Nachricht ein­ging, daß der König von Neapel mit einem Kavalleriekorps nach Marienberg marschierte, setzte das Korps den Marsch den 31. August nach Annaberg fort, wohin auch die nach Zwickau entsendete Abteilung beordert worden ist und samt dem in Penig zurückgelassenen Posten auch eintraf. Hier kam vom G. d. K. Graf Klenau die Nachricht, daß im Einklang mit den Armeebewegungen dessen Korps am 1. September zu Posteiberg anlangen werde; daß GeneralBaron Paumgarten1) mit der Avantgarde zu Basberg (Sebastiansberg) bleibt und *) *) Max Sigismund Josef Freiherr von Paumgarten, geboren 26. Oktober 1767 zu Grieshof in Steiermark, kam aus der Neustädter Akademie zum 43. Infanterieregiment (aufgelöst), machte als Leutnant den Feldzug 1783 gegen die Türken mit und wurde schwer verwundet. 1790 Oberleutnant bei den Tiroler Scharfschützen, 1792 dem General­quartiermeister-Stab zugeteilt, 1794 Hauptmann, rettete bei Roubaix den Herzog von York vor feindlicher Gefangenschaft, zeichnete sich auch in den Feldzügen 1799 und 1800 in der Schweiz und Tirol aus. 1801 Major bei Erzherzog Karl-Ulanen, 1805 Oberstleutnant, 1809 Chef des Generalquartiermeister-Stabes bei der Armee in Deutschland, zeichnete er sich besonders durch persönliches Eingreifen bei Znaim aus. 1813 Generalmajor beim Korps Klenau, meist Yorhutkommandant, zeichnete sich wiederholt aus. Nach dem Frieden Brigadier in Siebenbürgen, 1825 Divisionär in Tarnów, starb 1826 zu Wien. — Wurde viermal ver­wundet, 1822 in den Freiherrnstand erhoben, tat sich auch auf wissen­schaftlichem Gebiete hervor.

Next

/
Thumbnails
Contents