Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs - Supplement. Geschichte K. und K. Wehrmacht 5. (1903)

Die Landes-Vertheidigung - Die Landwehr - Die k. ungarischen Landwehr-Infanterie-Regimenter Nr. 1 bis 28

Escadrons-Commandanten. Die Divisionen bildeten in Bezug auf Ergänzung und ökonomisch-administrativen Dienstbetrieb selbständige Verwaltungskörper und es oblag den Regiments-Commandanten im Frieden nur die Befehlsgebung in taktischer und disciplinärer Beziehung1). Für den Kriegsfall hatte jede Division eine Ergänzungs-Halb-Escadron aufzustellen, für welche der Stand im Frieden evident zu führen war. Als Organ des Divisions-Commandanten fungierte der „Ergänzungs- Cadre-Commandant”*), welcher die Ergänzungs-, sowie die ökonomisch­administrativen Geschäfte besorgte; ausserdem gehörten zum Stabe der Division 1 Stabswachtmeister, 1 Unterofficier als Schreiber, 3 unberittene Cavalleristen zur Instandhaltung der Augmentations-Vorräthe. Die Cavallerie-Regimenter unterstanden directe den Districts-Commanden und wurde zur Ueberwachung der einheitlichen Ausbildung ein dem k. ungarischen Landwehr-Ober-Commando untergeordnetes Cavallerie-Brigade- Commando zu Jászberény activiert. Bei allen Regimentern (Nr. 3 und 7 ausgenommen) war im Mobilisierungs­falle ein Zug als Stabs-Cavallerie aufzustellen. Durch die organischen Bestimmungen vom Jahre 1877 wurden die Regiments-Stäbe auch im Frieden activiert und oblagen nunmehr den Regiments-Commandanten8), ausser der denselben schon früher über­tragenen Ueberwachung der Ausbildung und Disciplin, die Leitung des Er­gänzungswesens, des ökonomisch-administrativen Dienstbetriebes, sowie der Ankauf der Remonten und die Visitierung der zur Ergänzung des Pferde- Standes gewidmeten, nicht in ärarischer Verpflegung stehenden Pferde. Durch diese Verfügung wurde der Wirkungskreis der Divisions- Commandanten in Bezug auf die oberwähnten Agenden bedeutend einge­schränkt. Das Personale des Regiments-Stabes bestand aus: dem Regiments- Adjutanten, dem Ergänzungs-Truppen-Commandanten, dem Verwaltungs- Offlcier, dem Regiments-(Ober-) Arzt, dem Thierarzt, dann der erforderlichen Anzahl von Unterofficieren und Soldaten für den Kanzlei- und Magazins­dienst, endlich einem Regiments-Trompeter und einem Büchsenmacher. Im Kriege trat hiezu der Proviant-Officier. Der Stand eines Escadrons-Cadres wurde mit 2 Officieren, 37 Mann und 18 Pferden festgesetzt4). Der Kriegs-Stand eines Regiments, bei welchem je eine Ergänzungs-Escadron aufzustellen war, betrug 911 Mann, 795 Pferde. Die Abrichtung der Recruten (jährlich 136 per Regiment) hatte in zwei Turnussen & acht Wochen (1. October und 1. Mai) zu erfolgen. Jene des ersten Turnusses hatten sodann bis Ende April, jene des zweiten bis zur Beendigung der Herbst-Waffenübungen bei den Escadronen präsent zu verbleiben. Zur Ausbildung der Unterofficiers-Aspiranten wurde bei jedem Regimente eine Unterofficiers-Pflanzschule errichtet. Zur activen Dienstleistung, welche im Frieden mit Einrechnung der Recrutenausbildung höchstens auf ein Jahr ausgedehnt werden sollte, durften nur die Soldaten der vier jüngsten Jahrgänge verwendet werden5). An Remonten erhielt jedes Regiment jährlich 152 Stück, welche auch in zwei Turnussen (1. December und 1. Mai) zur Abrichtung eingezogen wurden. Der „Ergänzungs-Truppen-Commandant”, welcher im Kriege nicht ausmarschierte, besorgte die Evidentführung des ganzen Grundbuch-Standes des Regiments und verwaltete auch das Augmentations-Magazin. 9 Im Mobilisierungsfalle hatte auch die Administration an dieselben zu übergehen. 2) Stand des Cadres : 1 Subaltern-Oificier, 1 Stabswachtmeister, 1 Unterofficier. 3) 1881 wurde festgesetzt, dass die eine Hälfte derselben in der Ob erstens-, die andere in der Oberstlieutonants-Charge zu stehen habe; ebenso hatten von den Divisions- Commandanten je zehn die Majors-, beziehungsweise Rittmeisters-Charge zu bekleiden. 4) Bei den geraden Escadronen je ein Mann und Pferd weniger. &) Die Mannschaft der Cavallerie wird auch bei den zuständigen Infanterie- Bataillonen mittelst eigener, alphabetischer Evidenz-Protokolle evident gehalten.

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