Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 2. (Dritte Folge, 1903)

Hauptmann Criste: Die österreichische Truppen-Aufstellun gegen Preussen und Polen, 1790

108 Criste. gute Denkungsart der Galizianer nichts weniger als bauen darf. Die Gemüther scheinen jetzt nur mehr zurückhaltend, aber nicht beruhigter als zuvor zu sein und sie dürfen viel­leicht nur die Zeit finden, wo vor ihnen wenige, oder gar keine Truppen stehen, die imponieren, um in Zügellosigkeiten auszubrechen, besonders wenn sie durch einige polnische Truppen aufgemuntert oder unterstützt werden. Da in solchen Fällen durch die Infanterie keine besondere Hilfe geleistet, sondern nur durch Cavallerie solchem Unheil in Zeiten und am wirksamsten vorgebeugt werden kann, so musste man aus Mangel der Cavallerie um so mehr in allen Fällen die gelindesten Wege einschlagen1).” Diese Bestimmungen gelangten nicht mehr zur Durch­führung, da am 29. Juli der von Spielmann abgesandte Hauptmann Pflüger im Haupt-Quartier ein traf und die „wirklich erfolgte Beilegung der Irrungen und die fernere Beibehaltung des Friedens mit Preussen” bestätigte* 2). Mitte August3) wurden die Truppen von den Grenzen zurückgezogen. ») K. A., F. A. Mähren und Schlesien 1790, VH, ad 23 h. 2) K. A., F. A. Mähren und Schlesien 1790, VH, 54. 3) lieber ein Zusammentreffen mit dem Kronprinzen von Preussen berichtete der Commandant von Esterhäzy-Husaren, Oberst vonDévay, am 5. August 1790 aus Greulich : „Auf die sichere Nachricht, dass für den Kronprinzen und seine Suite zu Bobischau auf heute um 11 Uhr, zwölf Reitpferde bestellt sind, woraus ich schloss, dass Derselbe diese Gegend erst Nachmittag bereiten dürfte, ritt ich nach dem Essen nebst beiden Rittmeisters Batthyányi und Gyolts über Nieder-Lipka längs der Grenze hinaus und war so glücklich, bei der St. Johannes-Statue, wo der Weg nach Bobischau die Grenzstrasse durchschneidet, den Kronprinzen von der Anhöhe aus dem Steinbacher Walde herunter reitend, zu erblicken. Als wir ungefähr auf 200 Schritte uns nahten, ritt mir der GL. Graf Brühl entgegen, zeigte an, welcher der Kronprinz sei, fragte mich und die beide/n Herren Rittmeisters um unsere Namen und führte uns dem Kronprinzen auf. Sodann benannte er uns auch die beiden mitgewesenen Capitäns Massow und Schack. Es befanden sich auch noch zwei Officiers von den Jägern mit, deren Namen ich aber nicht erfuhr. Der Kronprinz empfing uns auch mit aller Politesse, betrachtete unsere Pferde sowohl als jene der mitreitenden Ordonanz-Husaren mit besonderem Wohlgefallen und versicherte, dass er sich recht glücklich schätze, uns und einen Husaren, den er noch nie gesehen, bei dieser Gelegenheit gesehen zu haben.”

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