Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs - Supplement. Geschichte K. und K. Wehrmacht 3/1. (1901)

Die Cavallerie - Die Organisation der einzelnen Reiter-Gattungen

82 nur jene aufgenommen, welche als „Eegimenter” formiert, nicht im Gesammt- Contingente der Insurrection des betreffenden Generalates, sondern selbstständig, in mehr oder minder engerem Verbände mit kaiserlichen Truppen auftraten. Nachdem schon 1(583 einige solcher Eegimenter bestanden hatten, betrug deren Zahl im Jahre 1685 9, von welchen mehrere nach kurzer Zeit auf­gelöst, die übrigen 1692 in 3 Eegimenter reorganisiert wurden. Später fanden noch einige Neu-Aufstellungen statt; von 1696 an wurden diese Eegimenter jedoch successive, die letzten zwei (Kis-Balás und Zichy) 1698 nach dem Carlowitzer Friedensschlüsse aufgelöst, wogegen mittlerweile einige reguläre Husaren-Eegimenter aufgestellt worden waren. Die Stärke dieser Müiz-Eegimenter variierte zwischen 500—1000 Mann. Ausser den Husaren und Croaten erscheinen in den letzten Jahren des Krieges auch schon die zumeist unter dem Namen „Baizen” auftretenden berittenen Contingente aus den successive organisierten südlichen Grenz- Gebieten zwischen der Donau, Drau und Save, der späteren „Militär-Grenze”, als ein Bestandtheil der irregulären Beiterei. c) Die Grenz-Miliz- und Insurrections-Husaren in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Nach der früher erwähnten successiven dauernden Organisierung der Militär-Grenz-Gebiete traten die berittenen Milizen dieser letzteren, welche jedoch vorzugsweise nur Zwecken der Landes-Vertheidigung dienten, an die Stelle der Croaten und Miliz-Husaren-Begimenterx). Ausnahmsweise wurden während der Kriege gegen die Malcontenten in Ungarn (1706—1710) einige derselben, zumeist raizische, in „Eegimenter” vereinigt und nahmen im engeren Verbände mit den kaiserlichen Truppen an den verschiedenen Operationen derselben, auch ausserhalb des Heimaths- Gebietes activen Antiiéi I2}. Ebenso leistete während der Kriege gegen die Türken 1716—1717 die siebenbürgische Miliz unter ihrem Ober-Capitain Dettina, dann die raizische unter Antoni Zichy vorzügliche Dienste3). In dem Kriege gegen die Türken 1737—1739 bildeten serbische Milizen unter 2 Ober-Capitainen, in je 10 Compagnien formiert, die irreguläre Beiterei des Heeres. In den ersten Jahren des österreichischen Erbfolgekrieges standen circa 1500—2000 berittener Milizen aus den einzelnen Generalaten und Grenz- Gebieten auf den verschiedenen Kriegs-Schauplätzen vertheilt. Von 1746 an wurden diese Milizen in regulierte Eegimenter formiert4), der grösste Theil derselben jedoch bis 1780 wieder aufgelöst und blieb nur das siebenbürgische Székler Grenz-Husaren-Begiment bestehen. Im Jahre 1741 betheiligten sich auch zum ersten Male wieder Theile der ungarischen Insurrection, die Husaren-Eegimenter Beleznay, Halász und Esterházy, sowie einige kleinere Contingente, an den Operationen in Schlesien6). Ebenso rückten 1742 400 Mann croatischer Insurrections-Miliz nach Italien. Während des zweiten schlesischen Krieges standen 1745 circa 4000 bis 5000 Mann ungarischer Insurrections-Truppen, darunter das Jazygier und Ivumanier Husaren-Begiment Graf Haller, in Schlesien und drei von Baron Jósika aufgestellte Compagnien der siebenbürgischen National-Miliz in den Niederlanden6). ]) Mit Rücksicht auf die Zustände in Ungarn war natürlich in dieser Zeit anfänglich weder auf die Aufbietung der Insurrection, noch Aufbringung geworbener Miliz-Regimenter zu rechnen. 2) Es waren dies die Regimenter Monasterly, Secula und Dimitrovic (Demetri). 3) Ueber die Thätigkeit aller vorerwähnten, sowie etwa später noch genannten Abtheiiungen siehe V. Band: ,,Landes-Vertheidigung”, ,,Die Institution der Militär-Grenze”. 4) Siehe im Uebrigen V. Band: ,.Landes-Vertheidigung”. 5) Dieselben kehrten schon im October desselben Jahre3 wieder in die Heimath zurück. 6) Das 1745 aufgestellte Insurrections-Hußaren-Regiment Szent-Kereszti war nicht ausmarschiert.

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