Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs - Supplement. Geschichte K. und K. Wehrmacht 3/1. (1901)
Die Cavallerie - Die Organisation der einzelnen Reiter-Gattungen
- 76 Die Patronentasche der Officiere (auch Ladownica genannt) war aus Silberblech mit einem schwarzen Adler und wurde an einem breiten goldbordierten Kiemen getragen. Lagermütze und Fäustlinge weiss, beziehungsweise aus alten Montursstücken zu erzeugen, beim Offleier nach der Armee-Vorschrift1). Die Estandarteriemen, welche anfänglich für alle Regimenter ponceau- roth waren, hatten später in der Farbe der Czapka erzeugt zu werden. In der Bewaffnung und Ausrüstung (Reitzeug) waren die Uhlanen im Allgemeinen den Husaren gleichgehalten, nur führte die Mannschaft, bis auf 16 Mann per Escadron, welche mit Stutzen bewaffnet waren2), wie bisher die Lanze mit Fähnlein. 1849-1859. Zu Beginn des Jahres 1851 wurde die Zahl der Uhlanen-Regimenter bedeutend vermehrt, indem aus den Resten und mit Benützung der Cadres des 1818 aufgestellten Banderial-Husaren-Regiments ein neues croatisch-slavo- nisches Ühlanen-Regiment (heute Kaiser Nicolaus II. von Russland Nr. 5) formiert3), dann die bestandenen Chevauxlegers-Regimenter Nr. 1, 2, 3, 5, 6 und 7 in Uhlanen-Regimenter umgewandelt wurden, als welche dieselben die Nummern 6—11 annahmen. Durch die Auflassung der Chevauxlegers bildeten nunmehr die Uhlanen mit den Husaren allein die leichte Reiterei. Im Jahre 1851 wurde ein weiteres Uhlanen-Regiment mit der Nr. 12, theilweise durch Abgabe von Offleieren und Mannschaft der übrigen leichten Reiter-Regimenter gebildet *). Standes-Verhältnisse und sonstige organisatorische Veränderungen theils wie hei den Husaren, theils wie bei der Cavallerie im Allgemeinen. Statt der Kurtka erhielten die Uhlanen 1851 (1851) einen Waffenrock nach polnischem Schnitt, die „Uhlanka”, mit Beibehaltung der scharlachrothen Egalisierung und Brustrenverse, dann der Epauletten; statt der bisherigen grossen Infanterie-Knöpfe wurden nunmehr kleine halbkugelförmige Knöpfe (Compasseln) an derselben angebracht; beim Officier unterschied man die Sommer- und Winter-Uhlanka. welch’ letztere mit rothem Felber ausgeschlagen und gefüttert war. Die Czapka blieb ziemlich unverändert; an den Pantalons der Mannschaft befanden sich nun auch 2 Lampasse. Die Mannschafts-Lagermütze wurde aus grünem Tuch erzeugt6), ebenso die Fäustlinge. Die Patrontasche der Offleiere bestand nunmehr aus einem schwarzen Kasten mit silbernem Deckel, der Riemen hiezu statt mit rothem mit schwarzem Sammt gefüttert. Einführung der Distinctions-Abzeichen und anderer, weniger charakteristischer Aenderungen, wie bei der Cavallerie im Allgemeinen. In Bezug auf Bewaffnung erhielt 1851 jeder Unterofficier und mit der Lanze, nunmehr Pike genannt, ausgerüstete Gemeine eine Pistole, jene 16 Mann per Escadron, welche statt der Pike mit dem Carabiner bewaffnet waren, erhielten solche neuerer Construction (Kammer-Carabiner, Percusions-System). 1852 wurde verfügt, dass jeder Mann mit 2 Schiesswaffen betheilt zu werden habe; es erhielten demnach die Unterofficiere und mit Piken ausgerüsteten Uhlanen je 2 Pistolen, die oben erwähnten 16 Mann per Escadron nebst dem Kammer-Carabiner noch 1 Pistole, welch’ letztgenannte Waffe gleichfalls nach dem Percussions-System erzeugt war. Nach dem Organisations-Statute vom Jahre 1857 war wieder jeder Unterofficier und mit Pike bewaffnete Gemeine nur mit einer gezogenen Kapsel- Pistole, 16 Mann per Escadron nur mit gezogenen Kapsel-Carabinem betheilt. !) Siehe Seite 29. 3) Erhielten später gezogene Kammer-Carabiner. 3) Die bisher bestandenen 4 Uhlanen-Begimenter hatten sich ausschliesslich aus Galizien ergänzt. (Siehe auch Ergänzung der Cavallerie.) 4) Gleichfalls mit der Ergänzung an Croatien gewiesen. s) Mit Streifen in der Farbe der Czapka egalisiert.