Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 11. (Neue Folge, 1899)

Hauptmann Oscar Criste: Beiträge zur Geschichte des Rastatter Gesandten-Mordes 1799 - Ansichten verschiedener Historiker über den Gesandten-Mord

’) Napoleon Bonaparte und der Rastatter Gesandten-Mord. Leipzig 1883. Der Rastatter Gesandten-Mord vor dem Karlsruher Schöffengericht. Heidelberg, 1895. 2) Polit. Corr. Carl Friedrich’s von Baden. 1783—1806. III. Band. Heidelberg 1893. 3) Der Rastatter Gesandten-Mord. Bonn 1896. citiert wurden1), registrieren wir zum Schlüsse auch die An­sichten von Forschern, die in ihren auf den Gesandten- Mord bezugnehmenden Arbeiten wohl den gegenwärtigen Stand der Forschung über diese Frage repräsentieren. »Ein Befehl zur Ermordung der Gesandten,« so sagt Ob ser2), »ist weder vom österreichischen Hauptquartier, noch von einem der Generale, noch von Barbaczy ertheilt worden: auch an falsche Auslegung einer missverständlichen Ordre ist bei keinem der Officiere bis hinab zu Barbaczy, diesen eingeschlossen, zu denken. Fängt man von oben an, so kann die Reihe der Schuldigen frühestens mit Burkhard beginnen; jedenfalls (?) ist die That von seinen Husaren voll­führt worden, sei es, dass ihr Rittmeister den Auftrag des Obersten, bezüglich Wegnahme der Papiere, irrig aufgefasst und ihnen eine entsprechende Weisung ertheilt, sei es, dass sie selbst eine correcte Ordre desselben falsch verstanden oder im Uebereifer überschritten. Auch die Möglichkeit, dass Emi­granten als die Stifter oder Thäter mitgewirkt haben, ist nicht zu leugnen. Dass der Wiener Hof über das Resultat des zu Viliingen eingeleiteten peinlichen Verfahrens beharrlich ge­schwiegen, wird vielleicht weniger durch die Furcht, sich zu compromittieren, als durch den Mangel an einem sicheren Ergebnisse überhaupt zu erklären sein.« »Die österreichische Regierung, der Kaiser, wie die leitenden Beamten, Thugut, Lehrbach, Colloredo, Metter­nich,« so urtheilt Hüffer3), »waren nicht allein dem Morde, sondern auch jeder gewaltsamen Massregel, insbesondere der Wegnahme der Gesandtschafts-Papiere, völlig fremd, ja sogar ausdrücklich entgegen; doch bestand bezüglich der Stellung und Berechtigung der französischen Agenten und Gesandten zwischen der österreichischen Regierung und dem Hauptquartier eine bis Ende April nicht erledigte Meinungs-

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