Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 11. (Neue Folge, 1899)

Hauptmann Oscar Criste: Beiträge zur Geschichte des Rastatter Gesandten-Mordes 1799 - Zweck und Verlauf des Rastatter Congresses bis zur Schlacht bei Stockach (26. März 1799)

12 Criste. von Seite Oesterreichs, Verbündete zu gewinnen, um den französischen Anmassungen mit den Waffen entgegentreten und Deutschland unversehrt den Deutschen erhalten zu können, verstrichen die Monate und neigte das Jahr 1798 sich zu Ende. Es war Oesterreich nur gelungen, nichtdeutsche Mächte, Russland, England und Sicilien, zu dem Abschlüsse eines Vertrages zu bewegen, in welchem England beträcht­liche Subsidien, Russland aber die Beistellung eines Hilfscorps versprach. Dass die französischen Gesandten nur zu bald von den Bestrebungen Oesterreichs Kenntniss erhielten, ist bei ihrem innigen vertraulichen Verkehr mit den meisten der deutschen Gesandten nur natürlich; aber auch in Frankreich war man noch nicht zum Wiederbeginn des Krieges vorbereitet und erst am 2. Januar 1799 richteten die französischen Gesandten in Rastatt au die Reichsfriedens-Deputation die Erklärung, wenn die Reichsversammlung in Regensburg den Einmarsch russischer Truppen in das Reichsgebiet gestatte oder nicht wirksam verhindere, so würde derselbe als eine Verletzung der Neutralität betrachtet und die Unterhandlung in Rastatt abgebrochen werden1). Während aber die Reichs-Deputation über die den Franzosen zu ertheilende Antwort hin- und her­stritt, musste die Festung Ehrenbreitstein, schon seit März 1798 blockiert, durch Hunger bezwungen, capitulieren (24. Januar 1799), worauf die Franzosen, entgegen allen Vereinbarungen, den Platz besetzten und verstärkten, statt ihn zu schleifen. Dass die Jteichs-Deputation gegen diesen Gewaltact kein Wort der Beschwerde fand, genügte den Franzosen nicht, sie forderten offenen Widerstand gegen Oesterreich und als auf die Note vom 2. Januar keine befriedigende Antwort erfolgte, erklärten sie, in keine weitere Verhandlung einzugehen, bis ihre Note in kategorischer und befriedigender Art beantwortet sei. Gleichzeitig verlangten sie vom Grafen Lehrbach eine bestimmte Zusage, dass die russischen Truppen die kaiser­lichen Staaten räumen würden, und als nach vierzehn Tagen noch keine Antwort aus Wien eingetroffen war, erschien in den öffentlichen Blättern eine Proclamation des Directoriums, ') Hüffer, Diplomatische Verhandlungen. III.

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