Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs - Supplement. Geschichte K. und K. Wehrmacht 1. (1898)

Die Fuss-Truppen - I. Infanterie - Die Infanterie-Regimenter Nr. 1-102.

- 535 — 1802 war das Regiment bei der Besitznahme von Salzburg für den Erz­herzog Ferdinand, Grossherzog von Toscana, als Churfürsten dieses Gebietes. 1805 in Tyrol gamisonierend, standen das 1. und 2. Bataillon in den Ver­schanzungen am Tonal und bei Madonna di Campiglio, das in Nord-Tyrol ge­legene 3., 4. und Grenadier-Bataillon hatten den Achen-Pass besetzt. Bei dem allgemeinen Rückzuge vereinigte sich das ganze Regiment in Marburg, ohne in das Gefecht gekommen zu sein und rückte dann nach Ungarn. Das nach Wien gekommene Reserve-Bataillon gerieth am 15. November am Spitz, durch Unterlassung der Zerstörung der Tabor-Brücke in Gefangenschaft. 1809 mit drei Bataillonen im 6. Corps (Hiller) eingetheilt, focht das Regi­ment in dem Gefechte bei Landshut, Régiments-Commandant Oberst Adler mit demselben den Rückzug des Corps gedeckt; in den Gefechten bei Neu­markt an der Rott drei Compagnien unter Major Kermpotich, der sich schon bei verschiedenen Anlässen als tapferer Officier bewährt, einen glän­zenden Angriff vollführt; bei dem Rückzug hinter den Ion das 2. Bataillon, Major Freiherr von Stockard, bei Reichenbex-g den Feind mehrmals zurück­geschlagen, das 3. Bataillon bei Riedau von feindlicher Uebermacht um­zingelt, versprengt und in Gefangenschaft gerathen. Drei Compagnien sich in dem Treffen bei Ebelsberg sehr ausgezeichnet. In der Schlacht bei Aspern, sowie in jener bei Wagram, focht das Regiment mit gewohnter Tapferkeit, ebenso Abtheilungen desselben in den Rückzugs- Gefechten bei Korneüburg, Stockei-au und Hollabrunn. Regiments-Commandant Oberst Adler, Major Kermpotich, Hauptmann Drohn und Oberlieutenant Ehrenberg in Anerkennung ihrer Leistungen in die nächsthöheren Chargen befördert. Die Grenadiere (Bataillon Puteani) in Bayern nicht in das Feuer ge­kommen, bei Aspern gefochten, sich bei Wagram (Sturm auf Aderklaa) aus­gezeichnet, dann bei Znaym. 1813 stand das Regiment (inclusive des Landwehr-Bataillons) bei den gegen Bayern aufgestelltexx Truppen; nach dem Vertrage von Ried im Corps des bayerischen G. d. C. Grafen Wrede eingetheilt, focht es mit Auszeichnung, aber grossen Verlusten in der zweitägigen Schlacht bei Hanau, das 2. Bataillon im Lamboj-Wald nach tapferer Gegenwehr aufgerieben, der Rest gefangen; Major Graf Weissenwolf sich bei Wieder-Erobeiung der Lamboj-Brücke über die Kinzig hervorgethan. Die Grenadiere (Bataillon Puteani) gleichfalls bei Hanau sich aus­gezeichnet. 1814 stand das Regiment bei der Belagerung von Neu-Breisach (Aus­falls-Gefecht bei Weckelsheim). Das 3. Bataillon nahm in der Haupt-Armee an dér Schlacht bei Brienne, der Vertheidigung von Troyes, den Schlachten bei Bar- und Arcis-sur-Aube, in welcher der Commandant, Obei-stlieutenant Wilmanns, einen glänzenden Bajonnett-Angriff ausführte theil und rückte nach der Einnahme von Pai-is zum Regimente vor Breisach. Die Grenadiere bei la Ferté, Arcis-sur-Aube, la Fere-;Champenoise und Charenton, dann bei dem Einzuge in Paris (in allen Actionen jedoch wenig in das Feuer gekommen). Baden. 1815 anfänglich in Maynz gamisonierend, war das Regiment in dem Gefechte bei Selz, dann bei der Cernierung von Strassburg, die Grena­diere bei jener von Schlettstadt, dann im Lager von Dijon. 1821 war das Regiment bei der Occupation von Piemont, ohne Gefecht. 1848 in Süd-Tyrol gamisonierend, wurde das Regiment (1., 2. und з. Bataillon) meist abtheilungsweise bei Vertheidigung der Grenz-Pässe und Thäler, sowie zu verschiedenen Streifungen verwendet. Das 3. Bataillon in Judicarien, Gefechte bei Male, Storo, Lodron-Bagolino и. s. w.; das im Etsch - Thale postierte 2. Bataillon Streifzug in die Val Sarca und Val Sugana, sowie in die Val Astico, Gefecht bei Piano, dann in den wiederholten Kämpfen am Monte Baldo und auf dem Plateau von Rivoli, endlich bei der erneuerten Vorrückung in die Val Arsa u. s. w.

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