Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs - Supplement. Geschichte K. und K. Wehrmacht 1. (1898)
Die Fuss-Truppen - I. Infanterie - Die Infanterie-Regimenter Nr. 1-102.
— 348 1788 standen das 1. und 2. Bataillon in der Haupt-Armee und zeichneten sich Abtheilungen derselben in den beiden Gefechten am Bezanier Damme (7. März, 22. April) bei Sémiin aus. Als belobt erscheinen Regiments-Commandant Oberst von Kotzy, Major Dietrich imd Hauptmann Faletti (gefallen), dann Oberlieutenant Simony, Letzterer aussertourlich befördert (die Mannschaft erhielt von Sr. Majestät 100 Ducaten). Das 3. Bataillon an der Save, Einnahme von Gradisca. Die Grenadiere (Bataillon Kempf) in der Haupt-Armee. 1789 waren alle drei Bataillone bei der Belagerung und dem Sturme auf Belgrad, Hauptmann Albert Graf Gyulai erwarb sich hier den MTO. Die Grenadiere Sturm auf Belgrad. 1790 rückte das Regiment nach Galizien (die Grenadiere nach den Niederlanden) und blieb nur das neu errichtete 4. Bataillon bei der Armee an der Save (Besatzung in Brod). 1792 war das Regiment mit drei Bataillonen auf den Kriegs-Schauplatz an den Bhein gerückt, stand im September als Besatzung in Speyer und gerieth bei Räumung dieses Platzes, das die Nachhut bildende 3. Bataillon, in Folge eines Angriffes durch General Custine mit überlegenen Kräften, nach standhafter Gegenwehr in Kriegsgefangenschaft. Die in den Niederlanden stationierten Grenadiere (Bataillon Barthodeiszky) bei Florennes, Glisuelle und Jemappes gefochten. 1793 fochten die zwei ersten Bataillone, theils einzeln, theils vereint bei Rheinzabern, Bellheim, wo sie sich sowohl durch Vertheidigung des Postens Offenbach, als auch durch die mit äusserster Ruhe erfolgte Abwehr feindlicher Cavallerie-Angriffe auszeichneten, ebenso bei der Einnahme des Bien-Waldes, beziehungsweise von Wörth. Ferner Gefecht bei Steinfeld (Erstürmung der Weissenburger Linien), hier das Oberst-Bataillon unter Major Weidenfeld sich besonders ausgezeichnet; eilf Offleiere im Laufe des Feldzuges sich hervorgethan. Die Grenadiere bei Tirlemont, Löwen, Famars und Wattignies gefochten. 1794 war d'-ts Regiment auch auf den Kriegs-Schauplatz nach den Niederlanden gerückt und focht zumeist im Vereine mit den Grenadieren bei Landrecies, le Cäteau, Toumay und Charleroi. Hauptmann Baron Béchard nachträglich für Auszeichnung in den Gefechten um den Bien-Wald den MTO. erhalten. 1795 das Regiment anfänglich am Nieder-tihein, Gefecht bei Bemmel am Waal, ein Bataillon unter Oberstlieutenant Posztrehowsky im Treffen bei Mannheim sich ausgezeichnet. Die Grenadiere ebenfalls vor Mannheim. 1796 stand das Regiment am Rhein und kam ein Bataillon. Major Pers, bei Giessen in das Feuer und zeichnete sich aus; später auf den Kriegs-Schauplatz in Italien gerückt, nahm das Regiment an dem dritten Yersuche Mantua zu entsetzen theil und zeichnete sich das 4. Bataillon unter Oberstlieutenant Posztrehowsky in dem Treffen bei Bassano-Fontaniva sehr aus, erlitt aber grosse Verluste; Öberstlieutenant Posztrehowsky wurde sofort zum Obersten befördert. Die in Deutschland verbliebenen Grenadiere bei Amberg und Würzburg brav gefochten, dann zur Belagerung von Kehl. 1797 dieselben vor Kehl, dann am Rhein verblieben; das Regiment im Corps Provera, die Gefechte bei Fratta, Minerbe und S. Giorgio (vor Mantua) mitgemacht, in welch’ letzterem es das Schicksal des ganzen Corps (Waffenstreckung) theilte. 1799 mit drei Feld-Bataillonen auf dem Kriegs-Schauplatze in Italien, focht das Regiment bei Verona, ein Bataillon bei Legnago; später in der Armee Suwarow’s, machte das Regiment einige Gefechte bei Turin mit, stand dann bei der Belagerung von Alessandria, focht mit Auszeichnung bei Novi, ferner bei Mondovi, Fossano und Genola. Die Grenadiere (Bataillon Pers) bei Magnano, Cassano, Borgo San Dalmazzo gefochten.