Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs - Supplement. Geschichte K. und K. Wehrmacht 1. (1898)
Die Fuss-Truppen - I. Infanterie - Die Infanterie-Regimenter Nr. 1-102.
296 — Bréchainville. 1788 das Oberst-Bataillon bei der Armee an der Save; später zur Vertlieidigung der Veteranischen Höhle bestimmt, wurde eine, in einer vorgeschobenen Bedoute postierte Division, bei dem ersten Angriffe der Türken, nach tapferer Gegenwehr überwältigt und niedergemacht; der Best des Bataillons vertheidigte sich in der genannten Höhle durch 21 Tage mit bewunderungswürdiger Ausdauer und Tapferkeit, welche auch durch Zuerkennung freien Abzuges vom Gegner geehrt wurde. Der Bataillons-Comman- dant, Major Ludwig Freiherr von Stein, wurde aussertourlich zum Oberstlieutenant befördert, den Officieren und der Mannschaft die Allerhöchste Zufriedenheit ausgesprochen. 1789 das Leib-Bataillon auf den Kriegs-Schauplatz beordert (das Oberst- Bataillon verblieb zur Beorganisierung in Pressburg), zwei Compagnien ein Gefecht bei Orsova mitgemacht. Die Grenadiere an diesen Feldzügen nicht theilgenommen. 1793 mit zwei Bataillonen nach den Niederlanden gerückt, focht das Begiment mit Auszeichnung in den Schlachten bei Neerwinden (ein Bataillon) und Löwen, kam dann zu den Belagerungen von Condé und Valenciennes (Gefecht bei Baismes, Schlacht von Famars), bei dem Sturme auf Valenciennes zwei Compagnien unter Major Pasqualati sich ausgezeichnet. Das Begiment sodann bei der Blockade von Maubeuge und in der Schlacht von Wattignies unter Oberst Branttem sich ausgezeichnet. Die Grenadiere (Bataillon Ullrich) bei den Belagerungen von le Quesnoy und Maubeuge. 1794 focht das Oberst-Bataillon unter Hauptmann Strait bei Pommereuil, das Leib-Bataillon bei le Cäteau mit Bravour, das Begiment in verschiedenen Actionen vor Landrecies (Gefechte bei Wassigny und Priches), später an den Kämpfen an der Sambre (Bettignies, Fleurus), endlich bei dem Bückzuge. Vertheidigung von Lüttich und Gefecht an der Ourthe. Die Grenadiere1) bei fiouvroy, Erquelinnes und Charleroi mit gewohnter Auszeichnung gefochten. dann in dem Gefechte bei Hooglede. Das auf den Kriegs-Schauplatz nach Italien gesendete 3. Bataillon war in dem Gefechte bei Dego. Oberst Branttem, Major Pasqualati, zehn Officiere im Laufe des Feldzuges belobt. 1795 bestand das Begiment (Abtheilungen) Gefechte am Waal, bei Wageningen, Geisbeck u. A., die Grenadiere bei der Armee am Ober-Bhein (Maynz), das Begiment später Einnahme von Mannheim, ein Bataillon in den folgenden Gefechten bei Schopp, im Armee-Befehle belobt; das 3. Bataillon an der Biviera ohne an einer grösseren Action theilzunehmen. 1796 focht dieses Bataillon (Oberstlieutenant Pasqualati) mit Auszeichnung in dem Bückzugs-Gefechte bei Tombio und kam sodann mit vier Compagnien nach Mantua, zwei nach Legnago als Besatzung. Das aus Deutschland nach Italien gerückte Begiment focht am 30. Juli am Monte Baldo (Cavajon), dann in der Schlacht bei Castiglione, ein Bataillon unter General-Major Bajalich in dem unglücklichen Gefechte bei Madonna della Corona, das andere bei Canale. In der Schlacht bei Bassano geriethen zehn Compagnien nach tapferem Widerstande in Kriegsgefangenschaft, der Best rettete sich nach Legnago, wo er mit den schon früher erwähnten zwei Compagnien in Folge Capitulation bis zur Auswechslung nicht gegen Frankreich dienen durfte. Ein theils aus Banzionierten, theils aus Ergänzungen formiertes combiniertes Bataillon, aus Mannschaft dieses Begiments, sowie von Kheul Nr. 10 bestehend, in den Gefechten bei Calliano mit Auszeichnung, dann bei Peri, in welch’ letzterem ein Theil gefangen, der Best versprengt wurde. Die Grenadiere im Corps Werneck bei Wetzlar, Limburg und Würzburg mit besonderer Auszeichnung gefochten. 1797 ein reorganisiertes Bataillon (aus Theilen des obigen und der in Legnago gestandenen Abtheilungen formiert), focht in der dreitägigen Schlacht bei Bivoli und machte den Bückzug hinter die Piave und nach Kärnthen mit. *) *) Die in der Regiments-Geschichte (Seite 819) enthaltenen Angaben, dass die Grenadiere den Feldzug im Bataillon Ulm mitgemaclit, beruht auf einem Irrthume. Die Division stand wohl von 1769—1779 in dem 1798 von Oberst Ulm commandierten 1. böhmischen Bataillon, wurde jedoch 1779 in das zweite böhmische Bataillon, 1793 von Oberstlieutenant Ullrich commancliert, übersetzt.