Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs - Supplement. Geschichte K. und K. Wehrmacht 1. (1898)
Die Fuss-Truppen - I. Infanterie - Die Infanterie-Regimenter Nr. 1-102.
Schlesisches Infanterie-Regiment. (1853) Ergänzungs - Bezirks - Commando : Troppau. (1848) Kaiser Franz Josepli. Errichtung und nachgefolgte Veränderungen. 1715 laut Capitulation vom 19. August durch den Churfürsten von Trier, Bischof von Osnabrück, Carl Ignaz Herzog von Lothringen und Bar, als churtrier’sches Regiment aufgestellt1) und bildeten 8 Compagnien des cburtrier’schen Regiments Osnabrück- Bevern* i 2) den Stamm desselben, der Rest (9 Compagnien) wurde durch Werbung im westlichen Deutschland aufgebracht; 1716 mit Anfang April unter dem Namen „Alt-Lothringen” auf 10 Jahre in kaiserlichen Dienst übernommen, nach Ablauf dieser Capitulation im Jahre 1726 als kaiserliches Regiment beibehalten3). 1721 hatte das Regiment 300 Mann von dem aufgelösten Regimente Trautson zur Completierung erhalten. Die 1727 aufgestellten Auctions-Compagnien (4. Bataillon) wurden 1731 an die Regimenter Jung-Wallis (gegenwärtig Nr. 36) und Bettendorf (Nr. 42) abgegeben. 1741 eine Compagnie des aufgelösten Regiments Schmettau incorporiert. Seit 1769 führt das Regiment die Nummer 1. 1860 bei Reorganisierung der Infanterie, beziehungsweise Aufstellung der Regimenter Nr. 63 bis 80, ein Bataillon zu jener des Linien-Infanterie- Regiments Nr. 70. 1882 hei Aufstellung der Infanterie-Regimenter Nr. 81—102 ein Bataillon zu der von Nr. 81 abgegeben. Ergänzung. Dieses in den westlichen Kreisen Deutschlands mit dem Sammelplätze Günzburg aufgestellte Regiment erhielt auch später, wie die übrigen kaiserlichen Regimenter, seine Ergänzung theils durch Werbung im Reiche oder in den Erblanden, theils durch Zuweisung von Land-Recruten aus den letzteren. Bei Regelung der Reichs-Werbung (1766) erhielt dasselbe einen Rayon im oberrheinischen Kreise zugewiesen (bis 1806); bei Festsetzung der ständigen Werb-Bezirke (1771, beziehungsweise 1781) bekam das Regiment den seinigen 1. J) Haupt-Werbeplätze -waren Maynz, Frankfurt a. M., Darmstadt. Mannlieim. Heilbronn. Coin, Bingen, Kreuznach, Worms, Aschaffenburg und einige kleinere Orte. (K. A., Bestallungen, 1715, Nr. 4824.) i) Irrigerweise wird mitunter das kaiserliche Begiment Bevern (jetzt Nr. 29) als jenes bezeichnet, welches den Stamm abgegeben. *) Nach dem noch Ende 1715 erfolgten Tode des Errichters, hatte dessen Bruder, der regierende Herzog von Lothringen, die Sorge für die Completierung u. s. w. dieses Regiments, sowie des Regiments Jung-Lothringen (jetzt Erzherzog Carl Nr. 8), übernommen und wurden diese beiden Regimenter, dann das ebenfalls im kaiserlichen Dienst stehende Osnabrlick’sche Leib-Regiment (jetzt Grossherzog von Luxemburg Nr. 15) in allen Acten als lothringische Regimenter benannt.